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Chris Griesshaber

Im Osten nichts Neues - Zum Ukraine-Krieg III/3

Aktualisiert: 1. Dez.

Der Ruf nach Verhandlungen mit Putin wird lauter. (S. Lanz&Precht, Eugen Drewermann, Margot Kässmann). Zudem scheint Israels Konflikt mit der Hamas sich zu einem Krieg zu eskalieren, nach sich Israel in den letzten Tage massiven Raketenangriffen ausgesetzt. (siehe Live Blog auf Faznet.de v.10. Oktober 2023. Wird die Unterstützung für die Ukraine bröckeln? (S. Lanz&Precht, Eugen Drewermann, Margot Kässmmann Selenski beschuldigt Putin Krieg im Nahen Osten zu wollen. "Wir haben Daten, die klar beweisen, dass Russland daran interessiert ist, im Nahen Osten einen Krieg loszutreten, so dass eine neue Quelle von Schmerz und Leid die Einheit der Welt untergräbt" , das Handelsblatt v. 10. Oktober 2023.

Dennoch herrscht große Skepsis. Ein langer Krieg sei eher wahrscheinlich. Zudem hat sich der Krieg zu einem wahren Stellungskrieg ausgeweitet, abgesehen von den ständigen Raketenangriffen auf kleine Städte? Markus Lanz und Richard David Precht verweisen mit Recht auf den Wahnsinn des Stellungskrieges in den Schützengräben des 1. Weltkrieges, realistisch dargestellt in der Verfilmung des Buches "Im Westen nicht Neues" von Erich Maria Remarque. (Vgl. Meter für Meter, Graben um Graben, in der FAZ vom 8.10.2023)


Die einzige Lösung den Ukraine-Krieg sind Verhandlungen.


Martin Wehrles hält Verhandlungen als die einzige vernünftige Lösung den Krieg zu beenden Er versucht in seinem neuen Video die langläufigen Argumente gegen Verhandlungen zu entkräften, z.B. verweist er auf Äußerungen von Olaf Scholz, Putin sei ein Kriegstreiber. "Mit der Waffe an der Schläfe lässt sich nicht verhandeln" (zit. von Martin Wehrle, "Böse Überraschung")

Martin Wehrles hält Verhandlungen als die einzige vernünftige Lösung den Krieg zu beenden. Seine Argumente:


1. Verhandeln sei eine Belohnung für Putin, habe er nicht verdient;

2. Wenn wir verhandeln, bekäme er "Appetit auf weitere Angriffe!", z.B. auf Polen";

3. Wir haben es versucht vor dem Krieg mit Putin zu verhandeln, aber "Die Antwort war, dass Hundert Tausend Soldaten einmarschiert sind" (Außenministerin Baerbock, zit. nach Martin Wehre)


Wie würde die Polizei reagieren, so Wehrle, wenn ein Geiselnehmer Menschen in seiner Gewalt gebracht hätte und diese mit der Waffe bedrohte? Sie würde versuchen verhandeln, mit den Täter ins Gespräch zu kommen, um eine friedliche Lösung zum Schutz der Geiseln zu erreichen, auch wenn der Erfolg nicht immer gewährleistet werden kann. .

Wer mit sich selbst einig (geworden) ist, kann der Welt mit vereinten Kräften begegnen

Streit und Konflikte sind offenbar kaum zu vermeiden im menschlichen Miteinander, ein zentrale Thema der humanistischen Psychologie. (Vgl. dazu ebd., Innere Konflikthaftigkeit: ein menschliches Schicksal. (156-160) Allerdings gäbe es sich ein ganze Reihe von Konflikten nicht, "....wenn nicht irgendwo in unserem Geist eine Einheit vorhanden wäre, in der Lage ist, Kompromisse zwischen miteinander streitenden <kleinen Geisten> zu schließen". ( Ornstein, zit in: Schulz- von Tun, 68f). Ein weiterer Aspekt sieht Schulz von Thun im Individualismus unserer Zeit. Gleichzeitig entstehe jedoch die Sehnsucht nach Zugehörigkeit zu einer Gruppe, die das Selbstwertgefühl speise. (1) "Wer mit sich selber einig (geworden) ist, kann der Welt mit vereinten Kräften begegnen. Sie verleihen ihm die Ausstrahlung von Eindeutigkeit, Sicherheit, Ruhe, Souveränität, Autorität und das damit verbundene Gewicht, die damit verbundene Durchsetzungskraft." (133)

Lässt sich dieses Model auf die Kommunikation zwischen Nationen in Zeiten des Krieges übertragen. Das "innere Team" wäre demnach die Nation in ihrem um Gang mit ihrer eigenen Geschichte, die äußere Seite dann der "Feind", mit dem man eigentlich verhandeln und die Lösung des Konflikt lösen möchte? Ich bin kein Diplomat, aber sollten wir deshalb nicht aufhören unsere Hoffnung auf eine Ende des Ukraine-Kriegs als auch aktuell die Eskalation im Nahen Ost? (vgl. Eurich: "Das Dunkle in der eigenen Seite erkennen").

Martin Wehrle erinnert in diesem Zusammenhang an den Briefwechsel zwischen F. Kennedy und Nikita Chrustchov während der Kuba-Krise 1962. könnte uns doch motivieren, weiter auf Verhandlungen zu setzen. Trotz der gegenseitigen Bedrohung durch Raketen hatten die beider Führer der beiden Supermächte einen geheimen Briefwechsel. "Vier Briefe entschieden in drei Tagen das Schicksal der Welt, Briefwechsel Nikita Chruschtschow mit John F. Kennedy. (2) Das Ergebnis: "Der kubanische Krieg findet vorerst nicht statt". Interessantes Argument von Wehrle: Wenn Putin ein Lügner sei, und man deshalb nicht mit ihm verhandeln könne, "wie sollen wir uns danach noch gegenüber Amerika verhalten, die die ganze Welt beim zweiten Irak-Krieg mit gefälschten Beweisen für Waffenvernichtungswaffen hinters Licht führen wollten?" Könnte dieser Briefwechsel nicht motivieren alles nur mögliche zu tun, um zu verhandeln? Oder ist da dafür viel zu spät?

Letztlich lässt sich überall eine große Ohnmacht angesichts des brutalen Kriegs feststellen der Brutalität Russland in der Ukraine vorgeht. Darüber berichtet Markus Lanz im neuesten Podcast Lanz & Precht. Markus Lanz war auf einer Drehreise in der Ukraine und berichtet Schreckliches. Am Ende fragt sich Markus Lanz. "Wie kann eine Zukunft ohne Hass aussehen?


Natürlich hat die Ukraine - und ebenso hat Israel ein Recht auf Selbstverteidigung - der Ukrainer stehen. Und natürlich auch an der Seite Israels, schon aus historischen Gründen. (3) Aber zu welchem Preis? Jedenfalls glaube ich, dass die Lieferungen weiterer Waffen keine Lösung sein können. Selbst wenn die Ukraine den Krieg gewinnen sollte, was käme danach? Frieden? Eine schwierige Frage, zugegeben.

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Fußnoten.

  1. Siehe Schulz von Thun, Kapitel 3 "Innere Teamkonflikte und inneres Konfliktmanagement" . Er erläutert die Hintergründe und mögliche Strategien der Konfliktbewältigung. "Wenn anhaltend ungelöste Konflikte, z.B. in Gruppen, Parteien - und auch Nationen (d.Verf.)das Miteinander bestimmen" , entstehen eine Vielzahl von Binnen-und Außenwirkungen. Nach Schulz von Tun gibt es fünf Phasen einer Streitschlichtung. 1. Identifikation der Kontrahenten; Monologische Selbstoffenbarung der Gegenspieler; 3. Dialog: Sich auseinander-setzen und aneinander geraten, 4. Versöhnung; 5. Teambildung durch das Oberhaupt.

  2. Quelle: Sieg nach Punkten, Der Spiegel 1962.

  3. Ehrhard, C., 2023, HizbullahAngriffe aus dem Libanon, abgerufen am 11.10.2023 um 12:05 Uhr. Liveblog: Militär: Mindestens 169 israelische Soldaten bei Kämpfen mit Hamas getötet, abgerufen am 11.10.2023 um 12:10 Uhr.; Krembzov, J, 2o23, "Das ist eine Niederlage Deutschlands", abgerufen am 11.10.2023 um 12:15 Uhr. Der aktuelle Krieg im Nahen Osten, scheint dies alles zu widerlegen. Schaut man sich die Geschichte des Konflikts zwischen Israel und den Palästinensern an, der seit Jahrzehnten schwelt, ist ebenfalls keine Aussicht auf eine friedliche Lösung, eventuell in Form einer Zwei-Staaten-Lösung in Sicht. Alle diplomatischen Versuche über Verhandlungen mit beiden Seite sin gescheitert. Dennoch: Die Bundesregierung, "Deutschland steht an der Seite Israels". "Bundeskanzler Scholz hat die Angriffe auf Israel aus dem Gazastreifen auf das Schärfste verurteilt – und versichert, dass Deutschland an der Seite Israels stehe. „Die Sicherheit Israels ist deutsche Staatsräson. Das gilt gerade auch in schweren Stunden wie diesen.“ Abgerufen am 11.10.2023 um 12:40. Strack, C., 2021, Deutschland und Israel: eine besondere Beziehung


Literatur: Weitere Info zu den Hintergründen, siehe: : Hintergründen des Krieges, siehe FR, 29.03.2023; Ukraine-Krieg aktuell 2023 ; Friedensverhandlungen im Krieg zwischen Russland und der Ukraine: Mission impossible, (Oktober 2022)

Kriz, j. 2000, Humanistische Psychologie, Spektrum.de, abgerufen am 11.10.2023 um 12:00 Uhr.

Schulz Von Thun, 2000, Mit einander Reden.3 Das <Innere Team> und situationsgerechte Kommunikation, Reinbek bei Hamburg

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