Momentan kommt man kaum Genre der Science-Fiction vorbei. Science Fiction ist das Thema der Stunde. Anfang April kam Dune II in die Kinos (eine Coming of Age Geschichte und Heldenepos, im Gegensatz zum Buch Dune Messiah von George Herbert).
Nun auch noch Godzilla als „titanischer Weltpolizist“ in Godzilla X King Kong: The New Empire „der immer dort für Ordnung sorgt, wo menschliche Vernichtungsexpertise nicht ausreicht. Als atomare Superwaffe durchkreuzt sie Ozeane und Kontinente und kann unabhängig von Genfer und sonstigen Konventionen den Schurken zur Strecke bringen. (Hilf dir selbst, sonst helfen dir Monster). Science-Fiction nimmt sich aktuellen Themen wie Wissenschaft, Philosophie, Anthropologie, Kolonialismus, Fundamentalismus, Ethik, Theologie (s. Stargate SG 1und Stargate Atlantis) und werden kreativ oder per Subtexte eingefügt.
TV-Serien und Filme spiegeln die Realität, bieten aber nicht unbedingt Antworten. Mit Kino kann man keine Welt retten, aber sie können uns bewusst machen, was auf dem Spiel steht, aber “ein Blick in die Zukunft bietet einen neuen Blick auf das Jetzt". Das kann erhellend und motivierend sein kann. (Warum Science-Fiction das Genre der Stunde ist). Darin liegt die Bedeutung der Science-Fiction, angefangen bei Isaac Asimovs I-Robot-Geschichten, Arthur C. Clarkes Space Odyssee 2001, Philipp K. Dicks Blade Runner, Matrix, nicht zu vergessen die Star Trek und Doctor Who Serien.
Seit dem 1. März 2024 kann man die neue SF- Serie 3 Body Problem anschauen. Sie basierr auf dem Roman „The Three-Body Problem“ von Liu Cixin und erschien im Jahr 2007 (1) Die Serie ist laut dem Spiegel eine der teuersten und erfolgreichsten TV-Serien überhaupt.
Die erste Episode spielt zu Beginn in China während der Kulturevolution in den 6oiger Jahren. Gezeigt wird eine der damals üblichen sogenannten "struggle session" (dt. Kampf-Kritiksitzungen), die zu dieser Zeit an der Tagesordnung standen.
Die junge Astrophysikerin Ye Wenjie muss mit ansehen, wie ihr Vater wie so viele andere öffentlich zu Tode geprügelt wird. Anschließend wird sie Militär eingezogen, aufgrund ihrer Fähigkeiten als als Physikerin und Wissenschaftlerin. Sie wird versetzt in eine abgelegene geheime Forschungsbasis, um am Seti-Projekt, die Suche nach außerirdischen Leben, mitzuarbeiten. Eines Tages erhält Kontakt zu einem Alien, der sie jedoch warnt auf keinen Fall auf keinen Fall auf die Nachricht zu antworten. Ye Wenjie hat ihrerseits den
Glauben an das Gute verloren, in der Hoffnung, durch den Kontakt würden die Außerirdischen die Menschheit erlösen. Die Menschheit sei von Natur aus Böse und nicht mehr in der Lage Gutes zu tun.
Später erzählt Ye Wenjie der Wissenschaftlerin Jin Cheng, wie ihr Vater erschlagen wurde. Überall hingen Plakate, die zeigten wie die Kommunisten Bilder und Statuen von Buddha, Jesus und anderen zertrümmert wurden, wobei wir bei Immanuel Kant wären, der in seiner Schrift "Was ist Aufklärung" schrieb Aufklärung sei der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit, selbstverschuldet, weil er sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. "Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. (Kant), Hat Ye Wenji den Mut gehabt, sich ihres Verstandes zu bedienen, aus guten Gründen, aber mit einer schrecklichen Konsequenz.
Das ist nur eines der zahlreichen Themen, die in der Serie zur Sprache kommen. Es geht ums Überleben, um Krieg und Zerstörung, um das Recht auf Selbstverteidigung mit allen Mitteln, um theologische, philosophische und wissenschaftliche Theorien und letztlich auch um die Verantwortung eins Wissenschaftlers oder einer Wissenschaftlerin für seine oder ihre Forschung, sprich um Moral und Gewissen.
Ye Wenjis Vater wurde, vorgeworfen, er hätte mit seiner Theorie vom Urknall Raum für Gott gelassen. Der Physiker Saul Durand antwortete auf die Frage, ob er an Gott glaube, mit nein. Auch wenn alles gegen physikalischen Theorien spräche, sei es kein Beweis für Gott. "Was aber bleibts und dann noch?", fragt seine Kollegin und geht. Die Frage bleibt unbeantwortet. Die Serie erinnert mich thematisch den Film Contact (1997) mit Jodie Foster (2) Jin Weng stoppt ihre Forschung an Nano-Fäden - sie sieht ständig einen Countdown vor ihrem inneren Auge - , nimmt aber die Forschung wieder auf Druck des Geheimdienstes unter der Leitung von Thomas Wade und träge, dazu bei, mit ihren Nano-Fasern das Schiff Judgement Day zu zerstören. Alle Menschen um den Anführer der Sympathisanten Mike Evans an Bord wurden getötet. Diese Entscheidung stürzt sie in einen Gewissenskonflikt.
Im Zentrum der Serie steht die philosophisch-anthropologische Frage, ob der Mensch von Natur aus gut (good) oder böse (evil) sei. Menschen lügen - die Aliens sind damit nicht vertraut - zerstören, foltern und morden usw. Seit Jahrhunderten diskutieren Philosophen, Theologen, Psychologen und Soziologen über diese Frage, ob der Mensch von Natur aus böse (EVIL) oder gut (GOOD) sei. Für Ye Wenje ist die Frage beantwortet - der Mensch ist böse. (3)
In der letzten Episode von 3 Body Problem sieht man Dr. Augustina "Auggie" Salazar, wie sie Eingeborenen hilft, mit ihren Nano-Fasern gesundes Trinkwasser auf dem Brunnen zu schöpfen. Ob die Menschen weiterhin BUGS bleiben, wird am Ende der ersten Staffel offen gelassen.
__________________ Anmerkungen 1. Inhaltsangabe und Charaktere auf Wikipedia.
2. Vgl. dazu Schramm, M., Religiöse Erfahrungen, Wunschträume oder Argument gegen Gott, in: ders.: Der unterhaltsame Gott, Theologie populärer Filme, 69-75.
3. Diese Frage wurde von den Philosophen Thomas Hobbes und Jean-Jacques Rousseau sehr unterschiedlich beantwortet. Thomas Hobbes war der Ansicht, behauptete,, dass alle Menschen ständig bemüht sind, "sich eine Art der Macht nach der anderen zu verschaffen;.....sondern weil sie fürchten, die Mittel ihrer gegenwärtigen Macht und Glückseligkeit zu verlieren, wenn sie diese nicht noch vermehren". Solange Menschen nur auf den eigenen Vorteil bedacht seien, "leben sie in einem allgemeinen Krieg". Die Natur habe den Menschen so ungesellig gemacht "und sogar einen zu des anderen Mörder bestimmt." Hobbes prägte auch den Satz "Homo Homini Lupus est". D
Jean-Jacques Rousseau argumente Discours sur l’origine et les fondements de l'inégalité parmi les hommes« (Abhandlung über den Ursprung und die Gründe der Ungleichheit unter den Menschen) von 1753/54 formulierte er seine Überzeugung, dass der von Natur aus gut sei und in einem paradiesischen Urzustand lebe, frei und glücklich, ohne Verbrechen Krieg und Elend. "Erst die Umwelt habe ihn "böse" gemacht.
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