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Chris Griesshaber

"Utopia is that which is in contradiction with reality” Von der Utopie zu Science-Fiction. Sci-Fi meets Science I/1

Aktualisiert: 7. Dez.

Updated am 10.10.2024 um 14:30 Die Menschen träumen seit mehr als drei tausend Jahren von einem besseren Leben, suchen nach Antworten nach dem Woher oder Wohin, in der Gegenwart, in der Vergangenheit oder der Zukunft. Träume und Visionen haben zu allen Zeiten die Welt verändert, - Mahatma Gandhi, Martin Luther King („I have a Dream“) oder Nelson Mandela.

Martin Luther King nutzte die Kraft der Utopie auf der Grundlage des christlichen Glaubens, basierend auf den christlichen Glauben, wie er vor allem in der Bergpredigt Jesu (Mt 5-7) deutlich wird.

Wenn individuellen Träume zu kollektiven werden, spricht man von der Idee einer Utopie. Sie ist es, die den Menschen die Vorstellung einer idealen Gegenwart, einer idealen Vergangenheit und idealen Zukunft verspricht. Ihren Ursprung hat sie in der Religion, z.B. den Schöpfungsmythen oder die Aussicht auf ein Leben nach dem Tod.

In den Religionen der Welt, in der Geschichte der Philosophie und Theologie lassen sich Beispiele für utopische Entwürfe finden, z. B. Platons Politeia oder Der Sonnenstaat von Thomas Campanella 

Im Jahr 1516 veröffentliche der Humanist Thomas Morus eine Schrift mit Titel Utopia (De optimo rei publicae statu deque nova insula) . Darin beschreibt er eine ideale Gesellschafts-Staatsform, in der Menschen scheinbar friedlich zusammenleben. Es gibt weder weder Geld noch Privateigentum in Utopia.

Der Titel des Buches Utopia wurde seither zum Synonym für Beschreibung literarischer, philosophischer und politischer Visionen über bessere Lebensumstände und Gesellschaftsformen als Spiegel der jeweiligen Zeitumstände, über das "was (noch) nicht ist, aber sein könnte bzw. sollte" , an Orten, "die (noch) nicht gibt, aber geben könnte bzw. sollte", abgeleitet von Griechischen out-topos (nirgendwo Ort) und eu-topus (guter Ort). Dass die Verwirklichung eines utopischen Ideals möglich sein kann, lässt sich am Beispiel des Jesuitenstaates im 17. Jahrhunderts ablesen. sehen.

Es sind die Träume, die die Welt verändern können. Vielleicht gelingt es uns einmal die Natur und die Schöpfung zu bewahren. Das Video "Heal the World mag ein Beispiel dafür sein kann uns zu erinnern to make the World a better place erinnern. (vgl. Gen 2). Michael Jacksons Video ist ein Beweis, Mythen und Religion eine zentrale Rolle in den populären Medien spielen". (Vgl. Röll, 1998, 186ff)

  Utopie beschreibt Widerspruch zur Wirklichkeit. Sie ist daher mehr als "trivial exercises of the imagination. Deshalb sei sie alles andere als " exercise a trivial exercises of the imagination." William Goldings wichtigste Frage ist deshalb, ob ich in dieser neuen Welt leben wollte und "how long would it be before I went stark staring mad?

Im Mittelalter wurde der anscheinend unvereinbare Gegensatz von geoffenbarter Wahrheit und philosophischer Erkenntnis innerhalb der Theologie diskutiert. Mitte des 17. Jahrhunderts wurde der Glaube von der Erkenntnis der Naturwissenschaften getrennt. Die Neubestimmung der Existenz des und seiner Umwelt markierte den Beginn der Neuzeit.  Dieser Paradigmenwechsel ist eng verbunden mit der Erkenntnislehre des Mathematikers  Rene Descartes. (In: Meditations von 1741) Sein  Cogito, ergo sum)  hatte die Trennung von Geist (res cogitans) und Materie (res extensa)), mit dramatischen Folgen.


Während im Mittelalter die Frage nach dem Zusammenhang von Glaube und Wissen und dem unvereinbar scheinenden Gegensatz von geoffenbarter Wahrheit und philosophischer Erkenntnis innerhalb der Theologie diskutiert wurde, kam es zum Beginn der Neuzeit im 17. Jahrhundert zu einer Neubestimmung des Menschen und seiner Welt. Mit Rene Descartes'  Erkenntnislehre (s. Meditations von 1741) kam es zu einem Paradigmawechsel. Seine Erkenntnis  Cogito, ergo sum  führte zur Trennung von Geist (res cogitans) und Materie (res extensa), mit dramatischen Folgen.


Mit der cartesianischen Wende rückte der Zweifel in den Mittelpunkt der Erkenntnis. Decartes Rationalismus als deduktives System (vgl. Husserl, Cartesianische Meditationen, 1929) wurde die Methode der modernen Naturwissenschaft. Sie wurde die Grundlage der Ideologie des Positivismus. Dessen Ziel war es, dass „allein die empirisch gewonnenen Fakten und ihre Relationen untereinander die Objekte einer sicheren Erkenntnis darstellen können.“ (Vgl. PhiloMag Lexikon), m.a.W. nur die Erkenntnisse der Wissenschaften seien wirklich.

Es war Francis Bacon, der mit seinem utopischen Fragment New Atlantis (1665) das utopische Denken, um damit auch die Science-Fiction, in den nächsten Jahrhunderte prägte Dieses Werk gilt als „Prototyp aller anschließenden Utopien, die auf Grundlagen wissenschaftliche und technologischen Grundlagen beruhen".


Mit der Industrialisierung veränderte sich die Welt radikal. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse (vgl. Geschichte der Naturwissenschaften) in Bereichen der Medizin, Chemie, Ernährung oder Physik zu der Verbesserung der Lebensumstände bei. Die Erfindung von Werkzeugmaschinen revolutionierte die Massenproduktion von Gütern, die Dampfmaschine den Gütertransport mit Dampfschiffen und der Eisenbahn, die Kommunikation mit der Telegrafie und dem Telefon usw. Dies alles konnte nur gelingen, als zur Entwicklung neuer Technologien wissenschaftliche Methoden angewandt wurde. Waren bis zum Ende des 17. Jahrhunderts Wissen und Technik noch getrennt, kam es mit der Beginn der Neuzeit ( s.o) zu einer "unheiligen" von Naturwissenschaft und Technologie. Der Fortschrittsoptimismus versprach bessere Lebensumstände für alle.

Doch den Preis dafür zahlten andere. Das aufkommende Proletariat und die Massen billiger Arbeitskräfte in den Fabriken verarmten immer mehr. Schon Mitte des 19. Jahrhunderts, prangerten Autoren, etwa Charles Dickens, die soziale Ungerechtigkeit an. Der arbeitende Mensch wurde als Subjekt seiner Selbst zum Objekt der Ausbeutung und somit Teil der Produktionsmittel. Science-Fiction nahm diese Kritik auf, z.B. in H.G. Wells' Darstellung der Tyrannei der Morlocks über die naiven Eloi in Time Machine. Charly Chaplins Moden Tirmes (1936) ist immer eine beeindruckende Darstellung de moderner Arbeitswelt durch die Erfindung des Fließbandes. Karl Marx und Friedrich Engels versuchten mit ihrer politischen Utopie einer klassenlosen Gesellschaft einer dystopischen Herrschaft des Kapitals eine Alternative entgegenzustellen. Leider zeigte es sich, wie so oft in der Geschichte, dass Utopien in ihr Gegenteil verwandeln können. (Vgl. den Post Big Brother is chasing you). So erlebten die Menschen des 19. Jahrhunderts die bedeutendsten Experimente in der Menschheitsgeschichte. (Vgl. Claesy, 2011, 149).  


Etwa zur selben Zeit entdeckte die Literatur die wissenschaftlichen und technologischen Fortschritte als Fundgrube für spannende Abenteuergeschichten. Vorläufer lassen sich bereits in der Antike, der Frühen Neuzeit, in Märchen und den Erzählungen der Gothic Literature ( E. A. Poe, E.T.H Hoffmann u.a.) finden. Dem Schauerroman fehlte der wissenschaftliche Bezug, vielleicht abgesehen von Goethes Faust, der den Topos des mad scientist in der Science-Fiction vorwegnahm. (Ward Shelley). (2)


Die Literatur der Science-Fiction war jedoch die technologischen und gesellschaftlichen Entwicklungen gebunden. Jules Verne und H.G. Wells gelten bis heute als ihre Pioniere, obwohl Mary Shelleys Roman Frankestein or the Modern Prometheus (1818) als der eigentliche Beginn des Genres angesehen wird (Brian D. Aldiss; Judith Madeira). In ihrem Roman gelang es Mary Shelley Elemente des Schauerromans mit der Wissenschaft zu verknüpfen. (3).


Jules Vernes und H-G. Wells kombinierte Abenteuergeschichten mit wissenschaftlichem Optimismus, basierend auf dem damaligen Stand der Wissenschaft und Technik. Die Geschichten spielten nicht mehr auf geografisch entfernten und abgeschiedenen Inseln, sondern verlagerten sich in fantastische Orte des Erdinneren, der Tiefe der Ozeane oder ins Weltall. Mit Time Machine erfand H.G. Wells die Zeit als Handlungsort. (Mehr dazu siehe Time is only a kind of Space)


Die Ähnlichkeiten beider Gattungen sind: "Gegenwartsalternative, Weltentwurf als Erzählbericht, Mischung aus Belehrung und Unterhaltung". (Suerbaum. Broich, Borgmeier, 40-43) Dieser Übergang zur utopischen Zukunftsliteratur sei nicht nur eine Anpassung, "sondern ein grundsätzlicher Schritt, der eine gewandelte Auffassung von der Zukunft und von der Technik voraussetzt und weitreichende Folgen hat". (Ebd. 42)

Science-Fiction lädt bis heute Leser zu einer kritischen wissenschaftlichen Erkenntnis und deren Anwendung. ___________________________________________________________

Anmerkungen


  1. Utopien können wieder verschwinden, werden zerstört oder verwandeln sich in Gewaltherrschaft (Robbespiere) oder totalitäre Systeme (Kommunismus). Das „heilige Experiment der Reductiones unter der Leitung der Jesuiten bot der indigenen Bevölkerung Schutz vor Versklavung durch die Kolonialmächte Portugal und Spanien. Das Jesuitenstaat existierte von 1606-1767, bevor er wieder aufgelöst bzw. zerstört wurde. Im Vertrag von Madrid 1750 zwischen Spanien und Portugal wurden die bestehenden Grenzstreitigkeiten beendet. Es wurde beschlossen, dass alle Jesuiten das Gebiet verlassen mussten. Robert Southey bezeichnete diesen Vertrag als „eine der tyrannischsten Verfügungen, die je durch die Rücksichtslosigkeit einer gefühllosen Regierung ausgegeben wurde“. Weitere Information unter Der Jesuitenstaat von Paraguay, 1992  


  2. Thea Dorn erzählt über die Entstehung ihres Romans Die Unglückseligen , dass sie sich gefragte habe, "wie man diesen Faust-Stoff heute erzählt, "was heute eigentlich die großen Grenzüberschreitungen sind, was es bedeutet, seine Seel zu verkaufen. In ihrem Roman geht um Gentechnologie. ( Diekämper, J., Grenzgang zwischen Gentechnologie und Literatur.) Vgl. auch: Boris vom Berg, 2017) Die Unglückseligen by Thea Dorn; Peter von Berg, (2016) Thea Dorns Roman "Die Unglückseligen": Ritter, Tod und Teufel (tagesspiegel.de); Schon vor ihrer Zeit hatte das Zeitalter der Elektrizität begonnen. Wissenschaftler führte Experimentierte an Tier -und Menschenleichen durch. Elelektrische Spannungen sollten Muskelbewegungen auslösten. Victor Frankenstein führte diese Experimente in seinem Labor durch, und erschuf damit ein künstliches Wesen. Der Roman ist zugleich der Gothic and the ScientificLiteratur zu zu ordnen. Vgl. über Pflanzen, Tieren und der Anatomie des Menschen führte im 19. Jahrhundert zur Anerkennung der Biologie exakten Wissenschaft. Der Mediziner  Herman Helmholtz steuerte wichtige Beiträge zu Sinnesphysiologie und Physik bei. Rudolf Virchow entdeckte, dass Krankheiten aus einer Zelle entspringen u.a..

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