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Chris Griesshaber

"Big Brother is chasing you". Dystopie in der Science-Fiction. Sci-Fi meets Science I/3.

Aktualisiert: 7. Dez.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts bezog sich Zukunftsliteratur meist auf zukünftige Veränderungen der Umwelt, des Menschen und der Gesellschaft auf der Basis neuer wissenschaftlicher und technologischen Erkenntnisse. Wurzeln der Erdichtung von Geschichten über die Zukunft lagen meist, weil man an den damaligen Gegebenheiten mehr und mehr Zweifel hegte.

In jener Zeit verlagerte sich Schauplatz der Zukunftsgeschichten von einer Insel fernab jeglicher Zivilisation hinein in die Zukunft. (Siehe Sci-Fi meets Science I/2 "Time is only a kind of Space“). Der Versuch der Realität einer "real existierenden Welt eine ideale als zeitlos gedachte Norm entgegenzusetzen". Zunehmend begannen die Autoren Richtung und Sinn des technologischen Fortschritts zu hinterfragen. Die Antworten waren teils pessimistisch, aber auch optimistisch. Man setze auf den technologischen Fortschritt, der Antworten lieferte, mit denen man die Verhältnisse positiv in der Zukunft zu verändert hoffe.

Erst im Beginn des 20 Jahrhunderts begann sich das utopische in ihr Gegenteil zu verwandeln. Diese Hoffnung wurde letztlich zerstört durch sogenannte "Unheilsgeschichten", die eine eher apokalyptische Zukunft prophezeiten. Aus der Utopie wurde Anti-Utopie oder Dystopie. (Vgl. Suerbaum, 43).

Aldous Huxley und George Orwell gelten bis heute die wichtigsten Vertreter des dystopischen Denkens. Sie beeinflussten mit ihren Werken Brave New World  (1932) und Nineteen-Eigthy Four (1948/49 ) zahlreiche Autoren in den 1950iger und 1960iger Jahre und fanden Nachfolger bis in die heutige Zeit. Sind nach wie vor Meilensteine ider Anti-Utopie. Beide Bücher lassen sich als Kritik am Fortschrittsoptimismus des 19. Jahrhundert verstehen, wie er auch einigen Werken der frühen Science-Fiction Literatur zu finden ist. Optimistische Zukunftsvorstellungen verwandelten sich in eine überaus pessimistische Vision einer möglichen Zukunft.


I. "One believes things because one has been conditioned to believe them.” (A. Huxley)


Brave New Word ist Aldous Huxleys Antwort auf die Geschichte "Men like Gods" von H.G. Wells. Nach dem Ende dem Ersten Weltkriegs sieht er den Versuch gegen Ende 19. Jahrhunderts die das Elend und die Lebensverhältnisse zu verbessern, vertreten durch die Autoren wie William Morris und H.G. Wells, zunehmend kritisch. In seinem düsteren dystopischen Roman ging für ihn um die zentrale Frage "wieviel an menschenwürdigem Dasein durch die Technologie vernichtet werde".

Huxley verlegte den Schauplatz von Brave New World (1932) ins Jahr 632 A.F. (= nach Ford). Darin beschreibt er eine scheinbar perfekte Welt. Alles ist im Überfluss vorhanden - Sex, Konsum, die Glücksdroge Soma - A Land of Plenty.  (1).  Jeder kenne seinen Platz, da er in eine Kaste vorgegebener Intelligenz hineingeboren wird. (Vgl. Tanya Lieske, Unterhaltsamer Intellektueller,  DF 26.07.2019


In Brave New World  werden Henry Fords Ideen biologisch auf die Menschen angewandt. Mit Hilfe des sogenannten Bokanovsky’s Process - "human cloning, rapid maturation, and prenatal conditioning" wird die Gesellschaft in fünf Klassen eingeteilt - von den Alphas (Individuen) über die Betas, Deltas und Gammas, bis zur untersten Klasse, den Epsilons.

Dessen Ziel besteht einzig und allein in der Sicherung der bestehenden Ordnung, gemäß dem Credo der schönen neuen Welt  - Community, Identity, Stability. Dadurch wird das Glück aller gewährleistet. "Nicht nur die Kunst ist mit Glück unvereinbar, auch die Wissenschaft ist gefährlich; wir müssen ihr Kette und Maulkorb anlegen" (Mustafa Mond, Kap 16, 163). (2) Diese schöne neue Welt ist jedoch nichts anderes als ein grotesk verzerrtes Bild des Gegenwärtigen. (Vgl. Erzgräber, S. 134). Der Modern Times von Charly Chaplin demonstriert die Dehumanisierung des Menschen im Zeitalter der Industustialierung, auf die Huxley anspielt.

II. "We are the Dead!" (Winston Smith, 1984)


Die Staatsform, die George Orwell in seinem Roman Nineteen-Eights Four beschreibt, bezeichnet er als oligarchischen Kollektivismus. Die alleinige Macht besitzt eine Elite von 2 % der Bevölkerung, die sogenannte Inner Party. 85 % gehören zur Klasse der Proles, die ihre Instinkte frei ausleben dürfen. Auf sie setzt Winston Smith seine Hoffnung, weil er in den Proles eine schöpferische Vitalität sieht. "If there was hope, it lay in the proles! ...... The future belonged to the proles. The were immortales". Doch letztlich stellt sich die Hoffnung als Illusion dar. Die restlichen 13 % sind die Staatsdiener und Funktionäre, die Mitglieder der Outer Party sind. (Vgl. Erzgräber, 1983, 13f)


Im Gegensatz zu Brave New World ist Ozeanien geprägt von Armut, Mangel und Zerstörung - A Land of Shortage. (4). Die Lebensbedingungen stehen im krassen Widerspruch zwischen der offiziellen Propaganda, die Reichtum, Überfluss und Wohlstand vortäuschten und der Kargheit, Armseligkeit und Armut des alltäglichen Lebens hervor. (3) 

 Zusätzlich zu den täglichen Propagandasendungen und den wöchentlichen Hate Weeks werden die mit nicht abschaltbaren Telescreens nicht nur indoktriniert, sondern auch gleichzeitig überwacht. Die Macht des Staates in Ozeanien wird zudem gewährleistet durch das Prinzip des DoppelDenk (Double Think). Seine Bedeutung "the power of holding two contradictory beliefs in one's mind simultaneously, and accepting both of them.”

Eine neue Sprache, genannt NeuSprech oder NewSpeak, notwendig, reduziert die Wahrnehmung auf die Wahrheit gemäß der Staatsdoktrin. Die Wahrheit wird in ihr Gegenteil transformiert - "War is peace, Freedom is slavery, Ignorance is Strength”. Die Bezeichnungen der staatlichen Einrichtungen bekommen einen neuen Namen. Das Innenministerium als Ministry of Love, das Propagandaministerium als Ministry of Truth, das Kriegsministerium als Ministry of Peace bezeichnet". Aus bad wird z.B. doupleplusungood. (4)

Winstons Aufgabe ist es alte Pressemitteilungen umzuschreiben und mit einem neuen aktualisierten Datum versehen. Dadurch ist er als Mitglied der Inner Party Opfer und Täter zugleich. (Lang, 1984). Die Maxime lautet: "Who controls the past controls the future. Who controls the present controls the past." (O'Brien). "If You want a Picture of the Future, Imagine a Boot Stamping on a Human Face – for Ever’", sagt O'Brian zu Winston, während er ihn foltert. Die Rolle Gottes wird ersetzt durch den Staat. Er ist allmächtig und allwissend. Big Brother ist der neue Messias. Nicht umsonst erinnert die Art und Weise, mit der O'Brien foltert - O'Brien ist irisch-katholischer Name - , an das katholische Ritual der Beichte.

Am Ende des Romans sitzt Winston in einer kleinen Kneipe und schaut auf das Porträt von Big Brother. Seit seinem ersten Tag im Ministry of Love hat er sich verändert, jedoch ohne Gleichzeitig tritt der Staat an die Stelle Gottes. Er ist allmächtig und allwissend. Big Brother ist der neue Messias. Nicht umsonst erinnert die Art und Weise, mit der O'Brien foltert – O'Brien ist irisch-katholischer Name -, an das katholische Ritual der Beichte geheilt worden zu sein, The final, indispensable, healing change had never happened", bis zu diesem Moment eines glückseligen Traums. "With everything forgiven, his soul white as snow. He was in cheering any longer. He was back in the Ministry of Love." Kurz vor seiner Ermordung erfährt er die lang ersehnte Erlösung. "Forty years it had taken him to learn what kind of smile was hidden beneath he dark mustache. O cruel, needless misunderstanding! O stubborn, self-willed exile from the loving breast! .....But it was all right, everything was all right, the struggle wasf inished. He had won the victory over himself. He loved Big Brother". (1984, 266,f

 

III. Zur Aktualität von Aldous Huxley und George Orwell.


Es ist unbestritten, dass Brave New World und Ninteen-Eigthy Four als Klassiker dystopsicher gelten, bis heute. (Vgl. Erzgräber, 1983, 15 ) Während der nächsten Jahrzehnten werden neue Autoren in ihr Fußstapfen treten.


Aldous Huxley kritisierte die Übersteigerung des naturwissenschaftlichen Denkens und den (möglichen) Einflüsse dieses Denkens auf die Umgestaltung der sozialen und politischen Verhältnisse. Damit erwies er sich als Visionär, die die zukünftigen wissenschaftlichen Entwicklungen, gerade im Bereich der Genforschung und einer Reproduktionstechnologie vorhersah.

1978 wurde das erste Retortenbaby geboren. Seit Jahren ist es möglich sich kein Kind nach einem bestimmten Aussehen und im Hinblick auf bestimmte Fähigkeiten sowie Charaktereigenschaften auszusuchen. Mittlerweile ist es möglich durch Genmanipulation sein Selbst zu verbessern. Enhancement ist. (5) ) Deshalb lohne sich, so Tamara Lieske  auch heute noch "dem Autor zuzuhören".

In Huxleys Vision "könnten sich in der Tat Auswege auftun aus den technologischen und humanitären Sackgassen unserer Zeit", bemerkt sie. Denn es s sei noch nicht klar, ob Technik die Menschheit retten wird, und "ob die Demokratie unseren Drang zur Oberfläche überleben wird "oder ob sie daran zerbricht". Deshalb lohne sich, so Tamara Lieske auch heute noch "dem Autor zuzuhören". In Huxleys Vision "könnten sich in der Tat Auswege auftun aus den technologischen und humanitären Sackgassen unserer Zeit", bemerkt sie. Denn es s sei noch nicht klar, ob Technik die Menschheit retten wird, und "ob die Demokratie unseren Drang zur Oberfläche überleben wird "oder ob sie daran zerbricht". Every citizen is born exactly as designed by the community. Impeccable, both physically and mentally. We control the DNA of our progeny, germinating them in birthing pods." (Sovereign Ayesha, Guardians of the Galaxy Vol. 2.) Für Martin Hahn sei Brave New World immer noch akuell. Mit Hilfe von Huxleys Vision könne man z.B. erklären, wohin die Trump-Regierung führen könnte (2019) [NB. Weiß wer weiß, wie die US-Wahl im November 2024 ausgehen wird.]. Auch Huxleys Beschreibung einer Gesellschaft spiegelt die Gegenwart "da die sexuelle Freizügigkeit und vielleicht Beziehungsunfähigkeit von uns kommen, eine verdummende Unterhaltungsindustrie und ständige Stimulanz und auch den Einsatz von Antidepressiva und Drogenkonsum, aber auch den Verlust von Privatsphäre und das Sammeln von Daten". (Martin Hahn, 2019). Wer könnte dem widersprechen. Einige späterem Science-Fiction- Filme setzen sich kritisch mit dem Thema des Gengeniring auseindander







Im Gegensatz zu Aldous Huxley ist Orwell ist stärker an den politischen Entwicklungen der Gegenwart interessiert. Die Welt, in der der Roman spielt, ist quasi eine Alternativ- oder Parallelwelt.


"Two plus two equals five " (O'Brien, in: 1984)

Das Prinzip des Double Think lässt sich unschwer erkennen an den zahlreichen Verschwörungstheorien, besonders während der Corona Pandemie, oder an Behauptungen wie alternative facts, fake news oder sogenannte deep fakes. Man kann Joachim Lang zustimmen, wenn er sagt: "Orwell hat nicht prophezeien wollen, vielmehr die Extrapolation und Verlängerung unheilvoller Tendenzen der Gegenwart in die Zukunft," (Lang, 1984). Der Freiburger Anglist Willy Erzgräber spricht von einem doppelten Paradoxon in Orwells Werk. Einerseits bekenne er sich zum "demokratischen Sozialismus, obwohl es die konservative Politik im Kalten Krieg benutzte. Andererseits ließe sich 1984 als Kritik an technokratische Tendenzen westlicher Demokratien verwenden. (Vgl. Erzgräber, 1983, 13)

Tendenzen westlicher Demokratien verwenden. (Vgl. Erzgräber, 1983, 13)

Die Herausgeber des Buches Plus Minus 1984 hielten es damals, als die Zukunft zur Gegenwart wurde, für angebracht, an George Orwell zu erinnern. Die Angst vor Datenüberwachung wurde geschürt durch die beschlossene Volkszählung 1983. Dagegen gab es zahlreiche Protestaktionen, bis zum Urteil das Bundesverfassungsgericht über die Speicherung persönlicher Daten von 1984. (6) Aber sieht es mir der Aktualität heute aus? Muss man 1984 kennen oder gar gelesen haben?

Bemerkenswert in diesem Zusammenhang, dass der Schweizer Filmemacher Kurt Früh zur selben Zeit, seinen Kurzfilm Demokratie in Gefahr veröffentlichte. (Vgl. «Big Brother is Watching You» an der Limmat, SRF 2014). Frühs Kurzfilm ist zum Teil eine damalige Filmversion des orwellschen Romans. "Beide beschreiben aus den Erfahrungen mit Hitlers totalitärem Faschismus die Vermassung des Individuums, so Franz Kasperski. Aus Big Brother is  Watching you wird bei Früh Das Auge des Staates wacht über dich!

Für Abigail Isaak (vgl. George Orwell 1984: Warum Sie den Roman lesen sollten (Focus v. 14. April 2022) ist das unbestritten. Orwells Werk nach wie aktuell, z.B. wenn man die Rolle von fake news, alternative facts und deep fakes heranzieht. Die Wahrheit werde damit zum Spielball der Herrschenden. Aktuelle Beispiele dafür sind China oder Russland. Dahinter "lauere der nackte Terror". Der aktuellste Beitrag «Big Brother is watching you»: Wieviel «1984» steckt in 2024? von Franziska Hirsbrunner lief im Juni 2024 auf SRF. Das Buch komme nie aus der Mode, schreibt sie. "Die Korrumpierung aller Gefühle und die schleichende Zerstörung der Wahrheit sind zwei Aspekte der Diktatur in «1984». Aufss Heute gemünzt: nichts ist mehr privat, es gibt nur noch Fake News, und dahinter lauert der nackte Terror. Mit Blick auf die Welt ist «1984» ein Buch, das nie aus der Mode kommt." Es gelte der Grundsatz: Was immer die Partei für die Wahrheit hält, ist "Wahrheit", oder eben two + two equals five, oder manchmal auch nur drei. (6)

Mit dem Einsatz von Technologien zur r Überwachung, etwa, CCTV, Gesichtser-kennung und Datenspeicherung als Mittel gegen Terrorismus moderne Big Brothers? ) Werden wir nich schon lange on Google, Meta, Tiktok oder Sprachassistenten mit KI Alexa von Amazon, erhielt 2018 den sogenannten Big Brother Award . (Vgl.  Lorenz Hoffmann und Tobias Barth, George Orwells Dystopie – aktuell und übertroffen.) , indem ihre Algorithmen unser Verhalten im Internet überwachen, wie der Beitrag Fox News vom Februar 2018 zeigt.

Die Idee eines totalitären Systems sei nicht überwunden. Auch in Deutschland – und besonders in den USA – wird immer wieder vor der Gefahr für die Demokratie gewarnt. (9) Aktuelles Beispiel ist das Urteil des Supreme Court der USA über die Immunität Donald Trumps (Abstimmung 6:3). Die Verfassungsrichterin Sonja Sotomayor begründete ihre abweichende Meinung mit ihrer Angst um die Demokratie in Amerika. (Vgl. Majid Sattar, Bidens Brandrede, in. FAZ v. 2. Juli 2024. Was Ozeanien für Orwell war, sei heute China, so Isaak. Menschen werden überwacht, kontrolliert und gegängelt. Das Regime duldet auch keine Kritik am System. Orwells Dystopie – aktuell und übertroffen. (Vgl.  )

Was Ozeanien für Orwell war, sei heute China, so Isaak. Menschen werden überwacht, kontrolliert und gegängelt. Das Regime duldet auch keine Kritik am System. Orwells Thought Crime lässt grüßen. Denkt man an die Technologie der Gesichtserkennung denkt man automatisch an Big Brother. Oder man denke an die Sprachassistenten heute, wie Alexa von Amazon. 2018 erhielt Amazons Alexa den sogenannte Big Brother Award, allerdings ein Negativpreis. (Vgl.  Lorenz Hoffmann und Tobias Barth, George Orwells Dystopie – aktuell und übertroffen.)

IV. Zusammenfassung.


Was beide Romane haben, ist die Kritik an möglichen Entwicklungen einer nahen Zukunft. Es ist die Furcht vor einem perfekten Staat, indem "die humane Würde des Menschen ausgetilgt werde". (Erzgräber) Beide verbindet die Verteidigung der bestehenden Verhältnisse. Damit stellen beide das utopische Denken überhaupt in Frage.

Beide Autoren gehen jedoch von unterschiedlichen geistigen und politischen Überzeugungen aus. Huxley ist dem Liberalismus, Orwell dem englischen Sozialismus verpflichtet.

Aktueller Serientipp: Die Neuverfilmung von Brave New Word. ie Serie sei eine eine moderne Interpretation von Aldous Huxleys berühmtem Roman Dass die Dystopie, wie sie sich in der Serie präsentiert, heute nicht mehr annähernd so bedrohlich wirkt wie damals, ist das Unheimliche daran.(Vgl. Denise Bucher, «Brave New World»: Die Realität holt die Fiktion. Die Serie ist eine moderne Interpretation von Aldous Huxleys berühmtem Roman von 1932. Dass die Dystopie, wie sie sich in der Serie präsentiert, heute nicht mehr annähernd so bedrohlich wirkt wie damals, ist das Unheimliche daran.

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Anmerkungen

  1. Die Jahresangabe bezieht auf Henry T. Ford und verweist auf den Erfinder der modernen Massenproduktion. Durch die Einführung des Fließbandes für die Autoproduktion gelang es Ford den Arbeitsplatz zu spezialisieren. Jedem Arbeiter hatte nur eine bestimmte Aufgabe zu erfüllen. Vgl. Ford, Brave New World, in LiCharts.).  


  2. Siehe auch: The Cost of Happiness in Brave New World auf LitCharts.

  3. Die Zustände in Ozeanien und die Lebensbedingungen seiner Bevölkerung bezieht sich auf die Lebensbedingungen im England der Nachkriegsjahre. Es wird vermutet, dass George Orwell sein Buch in jener Zeit niemals unter dem Titel Nineteen-Forty Eight veröffentlichen konnte oder durfte. So tauschte er die Zahlen einfach aus. Aus 1948 wurde 1984.


  4. “To know and not to know, to be conscious of complete truthfulness while telling carefully constructed lies, to hold simultaneously two opinions which cancelled out, knowing them to be contradictory and believing in both of them". Als Radioreporter durfte er seine Meinung über Stalin und den Kommunismus nicht äußern, da die Sowjetunion zu den alliierten Streitkräften im Kampf gegen Nazi-Deutschland gehörte. Ausführliche Inhaltsangaben und Analysen findet man  u.a. auf Wortwuchs ; Inhaltsangabe oder Sparknotes.

  5. Seit damals ist es möglich mit Hilfe einer künstlichen Befruchtung unfruchtbaren Paaren ihrem Wunsch nach einem Kind zu erfüllen. Heute ist es sogar möglich seine zukünftigen Kinder nach bestimmten genetischen Merkmalen designen zu lassen - sogenannte Deisgnerbabies . Für weitere Infos siehe: Künstliche Befruchtung auf planet wissen.de; Die künstliche Befruchtung boomt auf DW Deutsch v. 23. Mai 2018. Infos über Erfolgsquoten siehe:  Künstliche Befruchtung: Alles zu Ablauf, Erfolgsquote, Preis auf Kindeshalb; . Die In- vitro-Fertilisaton: Indikationen, Ablauf und Kosten, invTRA. Alle Seiten abgerufen am 22.6.2024 um 20:10 Uhr. Über die ethisch-moralischen Konflikte einzugehen, würde an dieser Stelle zu weit führen. Mehr dazu unter: Eva Dittmann, (2014) Ethische und theologische Perspektiven zur künstlichen Befruchtung; Rieger, Lorenz; Hönig, Arnd; Griesinger, Georg; Dietl, Johannes; Engel, Jörg B.,2007, In--Vitro-Fertilisation: Ein ethisches Dilemma, auf: aerzteblatt.de  Weiterführende Literatur: Designer-Babys: Dürfen wir Menschen für immer verändern?, mdr Wissen v. 30. Oktober 2019; Bachmann, K.; 2016, Gentechnik Warum wir die Idee vom Designerbaby endlich aufgeben sollten, in: Geo 3, 2016), Alles was Sie über Designerbabys wissen müssen; DMMK 20. Der neueste Trend ist der Wunsch nach Selbstoptimierung des Menschen. (Vgl. Menschliche Optimierung, Deutschlandfunk v. 13.12.2018). Die Selbstoptimierung findet bereits im Mutterleib statt. Am 25.4.2002 (updated am 19.3.2008) berichtete Astrid Viciano in der ZEIT über ein Wunschkind . Ein lesbisches taubes Paar wünschte sich ein Kind, welches ebenso gehörlos sein sollte. Es gelang und die Eltern seien zufrieden gewesen, so die Autorin. Der neueste Trend ist der Wunsch nach Selbstoptimierung des Menschen. (Vgl. Menschliche O ptimierung des Menschen, Deutschlandfunk v. 13.12.2018). Weitere Literatur: Selbstoptimierung, bpb v. 22.6.22; Das genmanipulierte Baby wird Realität, ZEIT- ONLINE v. 2.8.2017; Bahnsen, U.,/Spiewak, M., 2008, in: Die Zufunftskinder,, in: Zeit v. DIE ZEIT, v. 29.05.2008 Nr. 2; Kurlemann, R., Designerbabys aus dem Labor, in: Bild der Wissenschaft 2021.


  6. Im Jahr 1983 veranstalteten die Herausgeber eine Vortagsreihe angesichts des Anbruchs von 1984 über die Aktualität des Romans. Die Referenten waren sich darin einig, dass George Orwell mehr als eine bloße Utopie schreiben wollte. Vielmehr wollte er seiner Anti-Utopie die Realitäten der Gegenwart in die Zukunft projizieren, um die Menschen vor gefährlichen Entwicklungen zu warnen. Es sei kein Zufall, dass 1984 "eine Zukunftsvision bot, die - so beklemmend die Retorten-Menschheit der Brave New World auch sei " - die imaginäre Welt Huxleys als Idylle erscheinen läßt." (Vgl. Erzgräber, 1983, 7) Neben Willy Erzgräbers literaturwissenschaftlich Analyse verfolgte Frederik Wyett das Thema Das endgültige Böse: Persönliche Autonomie und totaler Staat. (Vgl. ebd, 38-61 1984 sei eine apokalyptische Parabel (39). Orwell habe die Wichtigkeit der Kommunikation „in einer Massengesellschaft besser und tiefer gesehen“. (ebd. 41) Der Politikwissenschaftler Guenter Lewys vertrat die Ansicht die Aufgabe des Zeitgeistes sei von den Beispielen totalitärer Staaten zu lernen (Vgl. George Orwell und die Zukunft der Demokratie, ebd. 61-82). Die größte Gefahr für die westliche Demokratien bestehe nicht in einem totalitären Staat nach Orwells Dystopie, sondern „das Unterliegen der Demokratie vor ihren totalitären Feinden“. (Ebd. 64) Zum Thema Datenschutz weist Werner Schneider (vgl. ebd. <Der überwachte Staat>. Von Rolle auf Aufgabe eines Landesbeauftragten für Datenschutz, 84-98. 85). Der politische Hintergrund der Analysen und Interpretation war die allseits gegenwärtige Angst von einer unkontrollierten Datenüberwachung durch den Staat. Die Regierung hatte eine allgemeine Volkszählung beschlossen, eine Entscheidung, die heftige Protestaktionen nach sich zog. Das Bundesverfassungsgericht urteilte gegen eine Datenspeicherung auf unbestimmte Zeit. (Vgl. dazu: Vgl. Borchers, D., 2013, Vor 30 Jahren: Das Volkszählungsurteil macht Geschichte, abgerufen am 02.Juli2024 um 10:40 Uhr. Was den Datenschutz betrifft hat dieses Urteil bis heute seine Aktualität nicht verloren. (Vgl. auch Hoffman, L./Barth, T., 2019) George Orwells Dystopie – aktuell und übertroffen, abgerufen am 2. Juli 2024 um 10:00 45 Uhr).

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Literatur: «1984» von George Orwell, Literaturclub( Link zur Sendung) vom 26.01.2021, 22:25 Uhr. Die Debatte über >Human Enhancement<, hrsg., v. Coenen. C., Gammel St., Heil., R., Woyke, A., Bielefeld 2010

Erzgräber, W., Utopie und Anti-Utopie, 2. Aufl. 1985. Gesang, B., Perfektionierung des Menschen Berlin New York, 2007

Plus Minus 1984, George Orwells Vision in heutiger Sicht, hrsg. v. Erzgräber, W.; Wyatt, G.; Schneider, W., Lübbe, H., Freiburg 1983.

Science Fiction, Theorie und Geschichte, Themen und Typen, Form und Weltbild, hrsg. v. Suerbaum, U., Broich, U., Borgmeier, R., Stuttgart 1981.

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