"Ich habe noch nie einen einzigen Sklaven gesehen." (Franz Beckenbauer)
Um es gleich vorwegzusagen, ich werde die WM 2022 boykottieren. Eine Fußballweltmeisterschaft an ein Land wie Katar zu vergeben für einen Skandal. Auch den Verweis auf die letzte WM in Russland 2018 halte ich für eine fadenscheiniges Argument Vier Jahre später müsste man es doch besser wissen.
Seit Monaten berichtet Presse von Missachtung der Menschenrechte, über die katastrophalen und ausbeuterischeren Arbeitsbedingungen für die vielen Arbeiter aus fremden Ländern. stand beim Bau der Stadien.
Sollte wir die WM nicht doch boykottiert werden? Dazu gab es immer wieder unterschiedliche Meinungen. Diesem Thema argumentierten Yassin Musharbash (Contra) und Mark Schieritz (Pro) einen Boykott in der ZEIT. V. 22. Oktober 2022. Während sich ersterer gegen einen Boykott ausspricht - HINSCHAUEN, plädiert Letzterer für UMSCHALTUNG. Ich denke beide Positionen sind durchaus berechtigt. Die Medien könnten genau hinschauen und dementsprechend darüber kritisch berichten und die Lage vor Ort beleuchten. Gerade darin liege Chance einer kritischen Berichterstattung, da Medien immer auch über Ereignisse neben Fußball berichten.
Mark Schieritz hingegen meint es sei ein leichtes gewesen dieses Unrecht zu vermeiden. Da Katar aus der WM eine riesige PR-.Show mache, wäre eine geringe Einschaltquote eine harte Strafe für Katar und auch für FIFA, zumal durch den Mangel an Einwohner Gäste auf der ganzen Eingeflogen werden. „Eine Weltmeisterschaft ohne Fernsehpublikum in den zahlungskräftigen und fußballbegeisterten Märkten Europas wäre zudem ein Signal an die internationalen Sportverbände. Die Verantwortlichen dort würden beim nächsten Mal vielleicht noch einmal nachdenken, bevor sie sich für einen politisch und ökologisch so unpassenden Ausgrabungsort wie Katar entscheiden.“ Coca-Cola und andere würde dann auch mit Sportereignissen dieser Größenordnung Milliarden verdienen. [NB: Übrigens habe die Zuschauer aus Katar während des Eröffnungsspiel ihrer Mannschaf nach der Pause zu Hauff das Stadion verlassen. „Hohn und Sport für Stadionflucht“ titelt das ZDF v. 21.11.2022. ]
Zudem wurde immer wieder von massiven Menschenrechts verstoßen berichtet. Laut dem WM Botschafter Khalid Salman sei z.B. Homosexualität "haram", sprich ein geistiger Schaden. Zitiert wird er in Thomas Hitzslberger sehenswerter ARD-Dokumentation „Katar, warum nur?, ausgestrahlt am 14. November 2022. [Siehe auch das Interview mit Thomas Hitzslberger „ Die Umstände sind skandalös“, in der ZEIT v. 10.11.2022]
Amnesty weist ebenfalls auf die schweren Verbrechen gegen die Menschlichkeit hin, besonders auf die Presse- und Versammlungs- freiheit, Frauen -und Arbeitsrechte sowie die Diskriminierung der LTGB-Menschen. (vgl. Amnesty International v. 16. November 2022). Katar und die Fifa lassen sich offensichtlich nicht beeindrucken, und kritisieren ihrerseits die Doppelmoral des Westens. Qatar: FIFA fails to uphold importance of human rights and equality as players face threats of sanctioning.” (Amnesty International v. 21. November 2022)
Der jüngste und peinlichste Skandal ist der Streit und die Kapitänsbinde „One Love“, die nun am Montag, 21. November 2022 sehr kurzfristig verboten wurde. Europäische Tageszeitung verurteilen diese Entscheidung, [Siehe Schlagzeilen vom 21. U. 22.November 2022]
„Die FIFA verdient Verachtung“, Spiegel Online
„Ein Totalschaden für alle“, Kommentar von Christian Kamp, Faznet
„Die Feigheit des Fussballs“, Kommentar von Jens Wohlgemuth, ZEIT ONLINE
„Wegen "One Love"-Binde: Katarische Polizei stoppt TV-Team“, sport1.de
So viel zum Thema Pressefreiheit. Was soll man dazu noch sagen? Eine Peinlichkeit reiht sich an die andere. Die Alternative?
Wie wärs mit Glühwein auf einem Weihnachtsmarkt? Oder ein Glas, Bier, Chips und einem romantischen
Film auf Netflix? Oder vielleicht mit der Buchverfilmung Fever Pitch von Nick Hornby
auf youtube? Viel Spaß.
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