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Die dunklen Seiten der Nationen - zum Ukraine Krieg III/2

Aktualisiert: 11. Apr.

Vorrausetzung für den Frieden weltweit ist nach Claus Eurich die Praxis des Nicht--Verletzen, wie die die fernöstlichen Religionen, der Schamanismus, die Lehre der Native Americans in den USA und en First Nations in Kanada lehren. Wir sind alle EIN - miteinander verknüpft - das Prinzip des INTERBEING (Thich Nhat Hanh). Im Christentum steht im diese Auffassung die Bergpredigt Jesu, wir wir sie vom Matthäus-Evangelium kennen. Jesus sagt: "Liebe deine Feinde".

Ich verstehe diese Worte Jesu im Zusammenhang mit der einer Ethik der Ehrfurcht vor allem Leben, dass, wenn mir das gelingt, ich keine Feinde mehr habe. So kann ich alle Leben lieben - Menschen, Tiere, Pflanzen und die Natur. Wir sollten überhaupt ehrfürchtiger sein, denn: "Aus allem was lebt, atmet der Geist des Göttlichen und Schöpferischen; so gesehen tritt alles Leben als göttlich beseelt auf". (Eurich).

"Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Kinder Gottes genannt werden" (Mt 5,9)

Sind die Seligpreisungen Jesu der Bergpredigt nur Illusion, ein schöner Traum oder bezieht sich lediglich auf das Jenseits, ohne Konsequenz für das reale Leben, gerade in unserer heutigen Zeit? Die Frage, ob man mit der Bergpredigt Politik machen könne, tauchte bereits in den 80iger Jahren des letzten Jahrhunderts auf, als sich sich Friedensbewegung für eine einseitige Abrüstung angesichts der nuklearen Bedrohung durch nukleare Mittelstrecken. Franz Alt hatte damals sein Buch "Frieden ist möglich" veröffentlicht, in dem er eine Politik auf der Grundlage der Bergpredigt fordert.

Angesichts des Krieges in der Ukraine ist heute aktueller den je. Kriege seien immer "....eine kollektive Auseinandersetzung nach der für jeden Teilnehmer zwingenden Devise: Du oder Ich, Entweder-Oder", so Drewermann. Er sieht das Hauptproblem in der Angst vor einer äußeren Bedrohung.(29) Tiere reagieren bekanntlich mit Flucht oder Angriff. Beim Menschen jedoch sei eine derartige Selbstregulierung außer Kraft gesetzt. (29) Wie man Angst überwinden könne, zeige das Jesus-Wort die andere Wange hinzuhalten (Mk 5,32), eine Haltung, die sowohl Mahatma Ghandi als auch Martin Luther King praktizierten in ihrem gewaltlosen Widerstand praktizierten. Nach Ghandi sei der Krieg immer gerechtfertigt worden, dass Selbstverteidigung unumgänglich sei. (55)

Auf dem Weg zur einer Spiritualität des Einsseins mit allem Leben.


Dazu der Dalai Lama: "Aber wir legen den Fokus noch viel zu sehr auf unsere Differenzen anstatt auf das, was uns verbindet. Dabei sind wir doch alle auf dieselbe Weise geboren und sterben auf dieselbe. …..Für eine weltweite säkulare Ethik bedarf es freilich noch weltweiter Forschung. Darüber bin ich mir mit vielen Wissenschaftlern einig, vor allem mit Hirnforschern, Neuro-psychologen und Pädagogen. Die moderne neurobiologische Forschung legt nahe, dass sich altruistisches und weniger egoistisches Verhalten für alle lohnt".

Egoismus, Nationalismus und Gewalt grundsätzlich falsche Weg. Wir sollten uns fragen, wie wir einander dienen können. "Dafür müssen wir unser Bewusstsein schärfen. Das gilt auch für Politiker. Wir benötigten positive Geisteszustände. Ich übe das täglich vier Stunden. Meditation ist wichtiger ". (Claus Eurich). Um sich dem Geist des Nicht-Verletzens und der Haltung des Einfühlenden kann man sich nur derjenige nähern, "wer mit seinem eigenen inneren Du Frieden Frieden geschlossen hat". Ein erster Schritt sich diesen Geist zu nähern, besteht im Anerkennen "der eigenen Wunden und Verhärtungen" in der Begegnung mit dem Schatten in uns. (Eurich, S. 114-119)

Versöhnung mit dem Dunkel der eigenen Seele


Wenn wenn das für jeden Menschen auf dem Weg zur Gewaltlosigkeit, warum sollte es nicht auch für Gruppen, Gesellschaften und Nationen gelten? m Zusammenhang scheint es gerade in der aktuellen Lage im Krieg der Ukraine gegen Russland zu gelten. Hat der Westen dazu die Chance verpasst? Claus Eurich und Eugen Drewermann sind es die beiden historischen Ereignisse des Mauerfalls und die Auflösung der Sowjetunion sowie Reaktion der USA nach den verheerenden Anschlägen auf das WTC und Pentagon im September 2001, die für diese verpasste Chance stehen. Drewermann jedenfalls ist der Meinung, dass dieser Anschlag eine Zeitenwende einleitete. Die USA fühlten sich angegriffen von Terroristen, die man selbst ausgebildet hatte, im Krieg gegen die Sowjetunion. Und es kam was kommen musste. Bush befahl den Anti-Terror-Krieg, fiel selber in Afghanistan ein und begann einen zweiten Krieg gegen den Irak unter dem Deckmantel der Terrorbekämpfung. Welche Alternative hätte es damals gegeben? "In den Worten der Bergpredigt", so Drewermann. (49f) Der Dalai beantwortete die Frage einer Journalistin mit den Worten: This is a big Chance for non-violence" . (zit in: Drewermann, 2023, S50)


Welchen Optionen haben wir diesen Krieg nach eineinhalb Jahren friedlich zu beenden? Kann es überhaupt je Frieden? Verpassen wir wieder eine Chance?


Ich kann das nicht beurteilen, glaube aber bei allem Leid auf beiden Seiten, dass noch mehr Gewalt, noch mehr Waffen keine Alternative (mehr) sein können. Vermutlich geht es nur über Verhandlungen, die natürlich langwierig und zäh werden. Wie kann es gelingen zuerst einmal Verständnis des Gegenübers aufzubringen, ohne ihn gleich zu verteufeln? Es gibt keine Nation auf der Welt ohne eigene Abgründe in seiner Geschichte, eine dunkle Seite. Frieden ist ein schöner Traum, vielleicht auch eine Illusion, aber warum soll man nicht träumen und auf die Kraft der Utopie setzen dürfen? Ich vermute, dass der Krieg noch eine lange andauern wird. "Man kann der Bannkreis verlassen, man schlägt nicht zurück. Man hält die andere Wange hin. Ein anderer Weg zum Frieden existiert nicht" Eine anstehende Entscheidung sei dringlicher denn je".


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Literatur.

Alt, F., 1983, Frieden ist möglich, Die Politik der Bergpredigt, München

Drewermann, E, 2023, Nur durch Frieden bewahren wir uns selber, Die Bergpredigt als Zeitwende, Ostfildern.

Eurich, Cl., 2000, Die Kraft der Friedfertigkeit. Gewaltlos leben, München.

Eurich, Cl, 2003, Spiritualität und Ethik, Auf dem Weg zu einem Ethos des Einsseins, Stuttgart.


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