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Gedanken zum Christkönigsfest - oder: Vom Reich Gottes und seiner Verwirklichung.

Aktualisiert: 5. Dez. 2023

Update am 05.12.2023


Traditionell feiert die Kirche am letzten Sonntag im Jahreskreis und eine Woche vor dem 1. Advent Christkönig. Es ist das jüngste Kirchenfest in der Geschichte der katholischen Kirche. Zugegeben hatte ich zu diesem Festtag bisher keinen wirklichen Zugang, war mir persönlich gar nicht so wichtig. Aber gerade die Rede vom Weltgericht aus dem Evangelium des Matthäus (Mt 25,31-46) hat mir gezeigt, wie wichtig die apokalyptischen Reden Jesu über das Weltende, gerade in heutige Zeit, sind. Sie sind aktueller den je.

Stefan Pappelau, leitender Pfarrer der Seelsorgeeinheit Göppingen, erinnert in seiner Predigt am Christkönigsfest (26.11.2023) an seine Entstehungsgeschichte. Eingeführt wurde es von Papst Pius XI im Heiligen Jahr 1925, 1600 Jahre nach dem Konzil von Nicäa, auf dem die Inhalte unseres Glaubensbekenntnisses beschlossen wurde.

Mit der Einführung des Christkönigfestes wollte der Papst "sich mit aller Macht gegen die „moderne Welt“ mit ihren Verführungen und Neuerungen... stemmen". Er hatte es als Bollwerk gegen den Zeitgeist verstanden, so Stephan Pappelau. Der Papst wollte die Weltordnung stützen. Er verstand es als einen "Ersatz" für die untergegangen Monarchien nach dem Ersten Weltkrieg. Zudem gewann der Kommunismus als neue Ideologie zunehmend an Bedeutung. So sollten sich "katholischen Untertanen" um den Christuskönig versammeln. Der Papst verfolgte seine Vision einer "Rechristianisierung "Europas. Seine Vorstellung war eine harmonisch geordnete Kirche, um so alle modernen Differenzen zu vermeiden. Diese Ordnung zeige sich in seiner "Reich Christi"-Vorstellung: Frieden sei nur möglich, wenn sich die Welt umfassend zu Gott bekehrt habe". Das Fest sei somit ein Zeichen der Hoffnung die Zeitirrtümer jener Zeit zu überwinden und gleichzeitig einen Kontrast zur weltlichen Herrschaft zu darstellen. (1)


"Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt an das Evangelium! (Mk 1,15).


Warum Christkönig? Jesus verstand sich nie als König, zumindest nicht im eigentlichen Sinn. Israel hatte sich zudem lange schwer getan sich Gott als König vorzustellen. Jesus lehnte ebenso ab Messias genannt zu werden

Im Markusevangeliums wird berichtet, wie Jesus seine Jünger bat ihm zu sagen, für wen die Menschen in hielten. Antwort: Johannes den Täufer, Elija oder einen anderen. Als er Petrus fragte, antwortete dieser mit den Worten "Du bist der Messias". worauf Jesus ihm verbot, da öffentlich darüber zu sprechen. (Mk 8,27-30). Und Joh 6,15). Im Verhör vor Pilatus antwortete er auf die Frage: "Bist du der König der Juden?" "Du sagst es" . ((Mk 14,3). Vgl. Joh 18,36: "Mein reich ist nicht von dieser Welt". (Joh 18,36) (2)

Damit setzte Jesus deutliche von den jüdischen Messiasvorstellungen in jener Zeit ab. Den einziger Titel, denn er für sich in Anspruch nahm, ist die Bezeichnung Menschensohn, allerdings nur in der ER-Form. (3)

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Exkurs: Jesus als der Hirte


Ein Bild, mit dem sich Jesus in vielen seiner Reden und Gleichnissen identifizierte war das Bild eines Hirten. Ein Hirte weidet seine Schafe, schützt und kümmert sich um sie, ohne wenn und aber. Im Gleichnis vom verlorenen Schaf macht er das deutlich. Er will damit sagen: SO IST GOTTt.

"Welcher Mensch ist unter euch, der hundert Schafe hat und, wenn er eins von ihnen verliert, nicht die neunundneunzig in der Wüste lässt und geht dem verlorenen nach, bis er's findet? Und wenn er's gefunden hat, so legt er sich's auf die Schultern voller Freude. Und wenn er heimkommt, ruft er seine Freunde und Nachbarn und spricht zu ihnen: Freut euch mit mir; denn ich habe mein Schaf gefunden, das verloren war. Ich sage euch: So wird auch Freude im Himmel sein über einen Sünder, der Buße tut, mehr als über neunundneunzig Gerechte, die der Buße nicht bedürfen(". (Lk, 15,1-7).


Im Weihnachtsevangelium sind es die Hirten auf dem Feld, die als erste die Botschaft von der Geburt des Gottessohnes erhielten. Das Bild vom Hirten, der seine Schafe weidet, erinnert an Psalm 23.

"Der HERR ist mein Hirte,

mir wird nichts mangeln.

Er weidet mich auf einer grünen Aue

und führet mich zum frischen Wasser. (...)

Und ob ich schon wanderte im finstern Tal,

fürchte ich kein Unglück;

denn du bist bei mir,

dein Stecken und Stab trösten mich.

Und in der 1. Lesung am Christkönigsfest taucht dieses Bild im Buch des Propheten Ezechiel auf.

"So spricht GOTT, der Herr: Siehe, ich selbst bin es, ich will nach meinen Schafen fragen und mich um sie kümmern. Wie ein Hirt sich um seine Herde kümmert an dem Tag, an dem er inmitten seiner Schafe ist, die sich verirrt haben, so werde ich mich um meine Schafe kümmern und ich werde sie retten aus all den Orten, wohin sie sich am Tag des Gewölks und des Wolkendunkels zerstreut haben. (...) die verlorengegangenen Tiere will ich suchen, die vertriebenen zurückbringen, die verletzten verbinden, die schwachen kräftigen, die fetten und starken behüten." (EZ 34,11f).

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Jesus war kein Prophet im traditionellen Verständnis eines Propheten im Judentum, etwa wie Johannes der Täufer, der das Kommen Jesu vorhersagte.

Das Prophetentum hatte in eine große Bedeutung in der Geschichte des Judentums, waren es die Propheten, die sich für soziale Gerechtigkeit einsetzten, die Sünden der Herrschenden und des Volkes anklagten, und immer wieder der Zerstörung Jerusalems vorhersagten, wie Micha, Jesaja oder Jeremiah. Gott/Jahwe sprach durch den Mund seines Propheten.

Jesus unterschied sich davon durch den Satz : "ich aber sage euch" und begründete seine Vollmacht nicht an Stelle Gottes zu sprechen, indem er sein Wort - "Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt an das Evangelium! (Mk 1,15) Gottes Wort gleichsetzte: Ich und der Vater sind eins (Joh 10,30). Mit seinem Erscheinen ist die Gottes Herrschaft bereits angebrochen. (vgl. Bergpredigt, Mt 5-7). (Vgl. Eugen Drewemann in seiner 1. Vorlesung zum WS 2023/24, hier als Auszug. Dafür ist er letztlich an Kreuz genagelt worden, wird er immer noch, gerade in der heutigen Zeit.


Das wird u.a auch deutlich, als er mit seinen Eltern auf der jährlichen Reise nach Jerusalem einfach verschwand, und sie auf der Suche nach ihm sie ihn Jesus im Tempel fanden, wie er mit den Schriftgelehrten diskutierte. "Warum habt ihr mich gesucht? Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meines Vaters ist?" (Lk 2,49f. Wieso kann er so von Gott sprechen, das sei Gotteslästerung, wurde ihm von der Seite der Pharisäer immer wieder vorgeworfen.


Und dennoch: Jesus hat sich als König, Messias, als Erlöser gesehen. Das meint auf Stefan Pappelau, in dem er auf die Stelle im Johannesevangelium verweist, wo Jesus sagt, sein Reich sei nicht von dieser Welt (vgl. Joh 18,36)

Aber wie hat Jesus seine Botschaft vom Reich Gottes verstanden, was hat er damit gemeint?

Für Walter Kasper ist die gekommen Gottesherrschaft sichtbar und erfahrbar in der Person Jesu selbst. In ihm wird konkret anschaulich, was seine Botschaft meint; in ihm wird offenbar, was Gottes Herrschaft ist. Er ist in seiner Armut, seinem Gehorsam und seiner Heimatlosigkeit die konkrete Auslegung des Willen Gottes". (W. Kaspar). Sein Wirken "impliziert" seinen Anspruch auf den Königs- oder Messiastitel, erkennbar an drei Aspekten.


1. Jesu Auftreten: . Jesus hat Menschen geheilt - Blinde, Gelähmte, Aussätzige, Besessene (Maria v. Magdala) -, Sünden vergeben (Bsp.: die Ehebrecherin, die Nähe mit Zöllnern und Sündern gesucht, die religiöse Autoritäten herausgefordert, durch Verletzung der Reinheitsgebote des jüdischen Gesetze, durch das Eiinhalten des Sabbatgebotes usw.


2. Jesu Verkündigung: Er hat für sich Anspruch genommen (s.o.), dass sein Wort identisch mit dem Wort Gottes. Als Beispiel lese man nur die Bergpredigt in Mt 5-7.


3. Zeichen der Nachfolge: Nachfolge beinhaltet sich konkret an die Herrschaft Gottes bindet und zu ihm steht.

Und woran erkennen wir heute? Genau um diese Frage geht es im Evangelium am Sonntag von Christkönig.

Im Kap 25 spricht Jesus vom Weltgericht, wenn der "Menschensohn" am Ende aller Zeit, auf seinem Thron sitzend, alle Völker zu sich ruft und voneinander scheidet, sie trennt, so wie ein Hirte (sic!) Schafe - die zu seiner Rechten - von Böcken - zu seiner Linken - aufteilt. Jesu Rede vom Weltgericht setzt den Schlusspunkt der Verkündigung Jesu: Es ist gewissermaßen seine "Todesurkunde" (Eugen Drewermann). Gott tritt eben nicht als Richter über Himmel und Hölle auf, der die Guten belohnt und die Bösen bestraft. "Für Jesus war Gott die Grundlage", so Drewermann in seiner Auslegung dieser Textstelle, die Menschen mögen die "Angst durch Zutrauen zu überwinden, Trennwende zwischen Menschen zu öffnen und sich in einer Weise hineinbegeben in die Not des anderen."

Das Bild vom Endgericht vollendet die Sehnsucht und Hoffnung von Gott ins "Recht gesetzt", gerichtet wir, wie wir ein kaputtes ein Fahrrad richten. Alles andere wäre in meinem Glaubensverständnis Verrat an seiner eigenen Botschaft. der Anspruch ist dennoch: Wahrlich ich sage euch, was immer ihr einem meiner geringsten Brüder - und Schwester getan habt, das habt ihr mir getan." (Mt. 25,40). Drewermann WS 1, 2023/24, Auszüge.

Jesus ruft uns auf dazu beizutragen, dadurch beizutragen können, dass das Gottesreich wachse und auch heute sichtbar und erfahrbar werde, indem wir unser Herz öffnen, für die Not der Menschen, denen wir begegnen, einander vergeben, Streit schlichten, Auf die Hilflosigkeit der anderen darf man, muss man eingehen darf, kann, muss man eingehen und sich fragen wie kann man ihr Leid ein Stück verringern kann. Im Vater Unser beten wir "erlöse uns von dem Bösen, von dem Übel." so Eugen Drewermann (vgl. Eingehen auf die Hilflosigkeit, Dein Reich Komme)

Jesu Gabe war seine Fähigkeit zur Macht-in--Beziehung . Er heilte Menschen, weil er eine Beziehung mit ihnen einging. (Carter Heyward, 1982) Jede Beziehung, jede Begegnung mit anderen kann heilsam sein, für beide. "So wie Jesus beginnen wir in Beziehung", die der Grund unseres Seins ist. Es ist die Begegnung eines ICH und eines DU, und DEN zu erkennen, nachdem wir uns im unserem Innersten sehnen. "Die Sehnsucht der "Geistin" durchströmt auch uns alle und macht durch uns ihr Wesen erfahrbar". Die zentrale und wichtigste Bedeutung der Jesusgeschichte müssten wir vermitteln, so Carter Heyward: "am Anfang und am Ende ist Gott mit uns, im Fleisch, leibhaftig geworden unter uns". Wir alle seien aufgefordert "miteinander göttlich zu handeln": (Carter Heyward, 2006, S.99)

Das kann durchaus ein sehr persönlicher und intimer Moment sein, so Carter Heyward. Intimität gehöre das zu. (vgl., die Heilung eines Blinden (Joh 9.1-7).

Das ist es, was wir tun können. Eine gute Freundin schickte vor ein paar mir ein paar Tagen folgende Zeilen: "Wir erwarten "Christus den Retter"...aber jeder kann zum Retter werden durch einfache Herzöffnung und Seelenverbindung mit AKTIVER Umsetzung vor Ort, im Umfeld." Das zu praktizieren ist ein Versuch wert.

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Persönliche Bemerkung eines Religionslehrers


Ich hatte einmal meine Schülerinnen im Unterricht über Jesus Christus gefragt, wann sie das letzte Mal einen Menschen, einen Freund, eine Freundin, Bruder oder Schwester oder wen auch immer "geheilt" haben. Sie sahen mich verwirrt an. Darauf meine Frage: was macht ihr, wenn ihr z.B. einen Menschen sieht, der traurig ist? Na ja meinten einige wir trösten ihn, nehmen ihn vielleicht in den Arm, sprechen mit ihm/ihr. Das ist es, was wir tun können - Trost, Zusprach, Berührung heilt Menschen, sie sind anschließend anders, wenn möglichweise nur für eine kurze Zeit. Menschen dürfen wieder ein bisschen mehr sich selbst sein, werden wieder heil, ganz und "heilig", finden zu sich selbst zurück. Das Adjektive "heil, "heilig", "ganz" haben stammen en im Englischen aus der selben Sprachwurzel - "whole" und "holy" .

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Was heißt das aber im Hinblick auf die aktuelle Lage in der Welt, mit Umweltverschmutzung, dem Leid der Menschen in der Ukraine und in Russland, wo Frauen den Tod ihrer Männer im Krieg beklagen? (Vgl. "Tote und Verletzte bei russischen Angriffen auf Cherson", Die Waffen der Schwachen, FAZ v. 4.11.2023. Wo sind wir erlöst, fragt Eugen Drewermann zu Recht? Deshalb müssen wir die Frage nach dem "Bösen" stellen.

Für Carter Heyward ist das Leben Jesu kennzeichnet vom Kampf gegen das Böse. (ebd. S, 109). Ihr Antwort: "Gehorsam gegenüber dem Vater, womit sowohl Gott als als seine menschlichen Stellvertreter hier auf Erden gemeint sind". (Ebd. S. 108). Das Böse schaffe falsche Beziehungen, es sei verwurzelt in die unserer Sünde und die Sünde in unserer Angst vor der Andersartigkeit. "Diese drei zutiefst menschlichen Erfahrungen - Angst, Sünde, das Böse seien nicht zu trennen", so Heyard, ebd. S. 117)


Selig, die Frieden stiften; /denn sie werden Kinder Gottes genannt werden.


Jesus sagt in seine seiner Bergpredigt (s. Kap 5,24f); 5,24-44). ""Schließ ohne Zögern Frieden mit deinem Gegner, solange du mit ihm noch auf dem Weg zum Gericht bist! Sonst wird dich dein Gegner vor den Richter bringen und der Richter wird dich dem Gerichtsdiener übergeben und du wirst ins Gefängnis geworfen. [....] Wer dich bittet, dem gib, und wer von dir borgen will, den weise nicht ab. Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen."


"Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen"


Genau deshalb: mit der Bergpredigt kann, darf und muss man Politik machen, Franz Alt, Eugen Drewermann, Claus Eurich, der Dalai Lama, Thich Nath Hahn u.a. Für Claus Eurich gehören Spiritualität und Ethik gehört zusammen, eine Ethik des Nicht-Verletzens, wie Claus Eurich immer wieder betont. Das gilt im Kleinen und ihm Großen.


Siehe dazu Drewermanns neuester Beitrag Die Bergpredigt als Zeitenwende vom 15.11.2023

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Anmerkungen

1. Unter seiner Amtszeit änderte sich auch die kirchliche Außenpolitik, vor allem durch die Lateranverträgen mit Italien über die Zukunft des Kirchenstaates und seiner Rechtsstellung. Weitere Konkordate folgten, sie z.B. das Bayern-Konkordat 1924, und sowie Baden-Konkordat 1932.

Der vielleicht wichtigste Vertrag war das Reichskonkordate mit Hitlerdeutschland im Jahre 1933, ein Vertrag der nicht zu unterschätzen gewesen sei. Verhandlungsführer damals waren der deutsche Nuntius Eugenio Pacelli, der spätere Pius XII, und der Freiburger Erzbischof Conrad Gröber. Es war der Versuch des Papstes "Schutzzonen in einem totalitären Staat zu schaffen.

Conrad Grüber in dieser Zeit nicht unumstritten. Einerseits seinen "judenfeindliche Äußerungen" Gröbers belegt. Und er stimmte auch der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 zu, und "versöhnte" so die katholische Kirche Deutschlands mit der staatlichen Autorität. Deutsche Katholiken sollten sich mit der staatlichen Obermacht indentfizieren. Er spät, nach 1941, änderte sich die Einstellung Gröbers, indem auch nun auch öffentlich die Nationalsozialisten kritisierte, zu spät, wie viele Kritiker meinten. Andererseits protestierte er auch öffentlich gegen das Programm der Nationalsozialisten zu Zwangssterilisierung und Euthanasie. Er unterstütze zudem Gertrud Luckner, die verfolgte Juden in Deutschland rettete. [NB: Gertrud Luckner traf als Hiwi am Lehrstuhl für Religionspädagogik und Katechetik an der Universität Freiburg.]

Seine bedeutendste Schrift ist sicherlich seine Enzyklika "Mit brennender Sorge" aus dem Jahr 1937. Darin brandmarkte der Papst die Ideologie des Nationalsozialismus. "Wer die Rasse, oder das Volk, oder den Staat, oder die Staatsform... zur höchsten Norm aller, auch der religiösen Werte macht und sie mit Götzenkult vergöttert, der verkehrt und fälscht die gottgeschaffene und gottbefohlene Ordnung der Dinge." Ein Jahr später, 1938, verurteilte er den modernen Antisemitismus in Belgien. Er sei mit der biblischen Tradition nicht vereinbar.

2. Nicht desto trotz ließ Pilatus, gegen den Widerstand der Juden, am Kreuz eine Tafel mit der Aufschrift INRI, anbringen, eine Abkürzung für "Iesus Nazarenus Rex Iudaeorum" übersetzt als "Jesus von Nazareth, König der Juden" .


3. Die bekannten Hoheitstitel, wie, die wir heute kennen - Messias, Heiland, Retter usw., entstanden wesentlich später und dienten dazu den Erfahrungen der Menschen mit dem Auferstandenen sprachlichen Ausdruck in Form eines Bekenntnisses zu verleihen. In der vorösterlichen Zeit standen standen Jesu Handeln und seine Reden, sein Leiden und seinen Tod im Vordergrund, implizit, während nach Ostern eine explizit neutestamentliche Christologie entstand (Kasper, Küng). Sie entstanden je nach sozialem. politischem, kulturellem, geistigen Kontext und richteten sich an bestimmte Adressaten . So entstanden verschiedenen Christologie. Der Titel Christos (griech.)/Christus (lat.) ist ist hebräische Übersetzung von Messias (Der Gesalbte), wurde Christus als Beinamen hinzugefügt - Jesus Christus, aufgrund der unterschiedlichen Messiaserwartung im Judentum. Die Vorstellung eines endzeitlichen Heilsbringer war nicht immer eindeutig. Die geläufigste Vorstellung war ein politischer und jüdisch-nationaler Messias, ein Kriegsherr und Befreier des Volkes, in der Zeit Jesu von Rom als Besatzungsmacht. Jeder Hoheitstitel bezieht sich auf ein ganz bestimmten sozio-kulturellen Umfeld einer ganz bestimmten Zeit. Da die frühen Christen im griechischen Raum keinen Bezug zur Messiastradition hatten, wurde Jesus als HERR tituliert, als Kyrios (dt. Herr). In der Liturgie beten wir deshalb das "Kyrie Eleison", Herr erhöre uns" . Walter Kaspar bezeichnete dieses Verständnis als "explizite" Christologie, sprich "ausdrücklich".

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Quellen

Alt, F., Frieden ist möglich. Die Politik der Bergpredigt, 7. Aufl. 1983, München.

Drewermann, E., 1995, Das Matthäus-Evangelium, Bilder der Erfüllung, Bd.3, 222-244.

Heyward, C. 1982, Und sie rührte sein Kleid an. Eine feminstische Politik der der Beziehung , 4.Aufl. 1986, Stuttgart.

Heyward, C., 2006, Jesus neu entwerfen, die Macht der Liebe und der Gerechtigkeit, Juchem, R. 2022, Vor 100 Jahren gewählt: Pius XI. rang mit Faschismus und Kommunismus, auf Katholisch.de, abgerufen am 26.11.2023 um 022:0 Uhr.

Erzbischof Gröber, Erzdiözese Freiburg, abgerufen am abgerufen am 26.11.2023 um 22.10 Uhr. Kasper, W.,2007, Jesus der Christus, Freiburg, Neuaufl.

Küng, H., 1979, Christ sein, München, 465-471.

Pappelau, St., 2023, Ansprache CHRISTKÖNIG 2023 – Mt 25, 31-46 Nichts hält ewig, abgerufen am 26.11.2023 um 22.20:05 Uhr

Kingdom of God, New World Encyclopedia, abgerufen am 26.11.2023 um 22.00 Uhr

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Ergänzende Vorträge. E. Drewermann: Heilungsgeschichten für heute. 1. Wintervorlesung 2023-24.

Eugen Drewermann, Die Bergpredigt - das Böse überlieben ohne Übermoral. 10. Wintervorlesung 2022/23.

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