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Conscience is the ultimate measure of a man" (G. Willow Wilson). Lessons from Star Trek. Sci-fi meets Science II.2.4.1

Abstract


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Der Beitrag beleuchtet das Star-Trek-Universum als Bühne für moralphilosophische Erkundungen. Die Entscheidungen von Figuren wie Spock, Picard und Data veranschaulichen klassische ethische Konzepte – etwa von Immanuel Kant, Friedrich Nietzsche oder Lawrence Kohlberg – und werfen Fragen nach Gerechtigkeit, Verantwortung und dem Guten auf. Star Trek wird dabei nicht nur als Science-Fiction verstanden, sondern als narratives Experimentierfeld für moralisches Handeln.


Parallel dazu führt der Text in die neurowissenschaftliche Perspektive ein: Hirnregionen wie der präfrontale Cortex oder die Amygdala zeigen, dass Moral nicht nur ein philosophisches Konstrukt, sondern auch biologisch verankert ist. Der Essay schlägt somit eine Brücke zwischen narrativer Ethik und neurobiologischer Erkenntnis und fragt: Wie entsteht moralisches Bewusstsein – und wie wird es in fiktionalen Welten wie Star Trek verhandelt ____________________ Inhaltsverzeichnis 1. Die ewige Suche nach Sinn und Orientierung

1.1  Vom Mythos zu Star Trek

1.2. Die Entzauberung der Welt

1.3 “The cosmic magic of Star Trek": Oder. Wo sich mythische Erzählungen und Science-Fiction

sich treffen

2. Star Trek: Philosophie zwischen Sternen

2.1. Mr. Spock, der Philosoph der Föderation 2.2 Ethik auf der Brücke: Star Trek als moralisches Experiment

2.3 "The needs of the many, the need of the one?”  Der Konflikt zwischen Deontologie Utilitarismus 2.3.1 Wenn Logik nicht reicht – Star Trek und das Dilemma des Opfers

2.3.2 „Was tun, wenn Nichtstun unmoralisch ist?“

2.3.3 Auferstehung im All. Star Trek als moderner Mythos

2.4.4 „Soll man Jack Crusher ausliefern?“ J. Bentham gegen I. Kant

3. Philosophische und theologische Betrachtungen über Gesetz, Ethik und Gewissen

3.1. Ethik im Sternenlicht. Kant und die vier Grundfragen

3.2. Von Sokrates bis Star Trek: Ethik, Moral und die Entwicklung der Urteilsfähigkeit

3.3. Vom Sündenfall bis zur Sternenflotte – Entscheidungsfreiheit als ethisches Fundament 3.4. Sozialpsychologie, Hirnforschung und die Frage nach der moralischen Entscheidungsfreiheit

3.5 Vom Euthyphron-Dilemma bis zum Dominion – über das Gewissen in Religion und Utopie

4. Zusammenfassung

___________________________________

1. Die ewige Suche nach Sinn und Orientierung


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Seit Anbeginn der Menschheitsgeschichte kreist das Denken um die großen Fragen des Daseins: Was ist der Sinn des Lebens? Gibt es etwas jenseits des Todes? Warum leiden wir – und was ist das Böse? Diese Fragen sind Ausdruck eines tiefen menschlichen Bedürfnisses nach Orientierung, Sinn und spiritueller Verankerung – selbst in einer Welt, die zunehmend von Rationalität und Wissenschaft geprägt ist.


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Das Bedürfnis, die Rätsel des Lebens zu verstehen, zieht sich durch alle Kulturen: Was ist der Sinn des Lebens? Gibt es ein Leben nach dem Tod? Warum gibt es Leid in der Welt? Was ist das Böse? „How do we relate to the great forces of life and death, female and male, creation and destruction, light and darkness?” Solche Fragen wurden über Jahrtausende hinweg von Mythen, Märchen und Sagen beantwortet. Seit dem Übergang vom Mythos zum Logos, etwa bei Platon, ist es Aufgabe der Philosophie von der kritischen Reflexion über Welt und Mensch bis zur Orientierung in existenziellen Fragen zu beantworten. Einerseits will sie die Welt erklären, ohne auf dogmatische Behauptungen aus Mythologie und Religion zurückzugreifen, andererseits auch zu einem gelingenden Leben verhelfen. 1.2 Die Entzauberung der Welt

Doch mit dem Beginn der Neuzeit und dem Einfluss des Atheismus verlor die Welt ihre magischen Erklärungsmodelle – sie wurde entzaubert. Die spirituellen und metaphysischen Bedürfnisse des Menschen blieben dabei oft unbeachtet. Philosophen wie Schopenhauer und Nietzsche gaben Vakuum eine Stimme und zeichneten ein tiefes Bild der inneren Leere. Kein Philosoph zuvor hatte die Orientierungslosigkeit und kosmische Einsamkeit Menschen in so drastischen geschildert wie Arthur Schopenhauer (1788) und Friedrich Nietzsche (1844-1900).


“Im unendlichen Raum zahllose leuchtende Kugeln, um jede von welchen etwa ein Dutzend kleinerer, beleuchteter sich wälzt, die inwendig heiß, mit erstarrter kalter Rinde überzogen sind, auf der ein Schimmelüberzug lebende und erkennende Wesen erzeugt hat [...] ohne zu wissen woher noch wohin, und nur Eines zu seyn von unzählbaren ähnlichen Wesen, die sich drängen, treiben, quälen, rastlos und schnell entstehend und vergehend“. [...] Alles, was empirische Wissenschaft lehren kann, ist nur die genauere Beschaffenheit und Regel dieser Hergänge”, schreibt Schopenhauer in "Die Welt was Wille und Vorstellung".


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In Nietzsches Parabel Der Tolle Mensch verkündet die Titelfigur den Tod Gottes: „Gott ist tot, und wir haben ihn getötet.“ [...] Was taten wir, als wir diese Erde von ihrer Sonne losketteten? Wohin bewegt sie sich nun? … Ist es nicht kälter geworden? Kommt nicht immerfort die Nacht, und noch mehr Nacht?“ Die Dunkelheit des Kosmos eröffnet neue Räume und neue Erfahrungen – im Äußeren wie im Inneren.


Auch Star Trek beginnt mit der Erkenntnis: Der Mensch ist nur ein winziger Teil eines riesigen, oft gleichgültigen Universums. Doch hier setzt die Serie einen Kontrapunkt. Der Aufbruch in die existentielle Dunkelheit des Universums eröffnet neue Räume und neue Erfahrungen, im Äußeren wie im Inneren.

Bereits im 18. Jahrhundert erkannte der englische Philosoph David Hume (1711-1766)), dass die Vorstellungskraft nicht durch die Grenzen der Erkenntnis eingeschränkt ist. Die Kraft der Imagination „can wander from one end of the Universe to the other“. Sie vermag sich frei in Raum und Zeit zu bewegen, Szenen und Objekte miteinander zu verknüpfen und in fantasievolle Formen zu verwandeln.


Die von Hume angesprochen Vorstellungskraft ist u.a. der Grund für das Aufkommen der Romantik nach dem Zeitalter der Vernunft bzw. Aufklärung (Age of Reason oder Enlightenment gegen Ende des 18. Jahrhunderts. Die beeinflusste das Entstehen der sogenannten Gothic Literature (gothic, dt. gotisch = barbarisch) und kurz danach der Science-Fiction als Ausdruck des Fantastischen. Es war die Gegenbewegung in einer Zeit, in der neue Erkenntnisse in den Wissenschaften und Fortschritte in der Technologie die Welt entmythologisierten (Verweis auf II.2. und I.1.) Ihr Ziel war es, dass durch die Moderne entstandene seelische Vakuum zu füllen und den wieder in Kontakt mit sich selbst zu bringen, wie es früher die Mythen und Märchen getan haben. Mythos wird heute meist verstanden als eine Geschichte, die nicht wahr sein kann. (Beispiele für falsche Mythen, s. Neun Dinge, die nicht stimmen, obwohl wir daran glauben. Focus online 2015, Wille, J. 2013, Diese 10 Dinge glaubt (fast) jeder, doch nur manches stimmt, beide abgerufen am 11.10.2025 um 10:00 Uhr)


1.3.  The cosmic magic of Star Trek: Oder. Wo sich mythische Erzählungen und Science-Fiction sich treffen


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Brauchen Menschen Mythen? Offensichtlich. Laut Martin Götze benötigt die entmythologisierte Moderne neue große Erzählungen, um kulturelle Identität zu stiften. Der Mythos ist „ein wichtiger Bestandteil der kulturellen Reproduktion einer geschichtlich bestimmten Gesellschaft“ (Götze, 122).


In der heutigen Medienlandschaft erleben Mythen eine Renaissance – besonders in Film und Fernsehen. Diese Medien vermitteln Normen und Werte, anhand derer eine Epoche ihr Selbst- und Weltverständnis sinnlich zum Ausdruck bringt. Zuschauerinnen und Zuschauer können darin ihre Lebensentwürfe reflektieren und neu definieren. Zuschauerinnen und Zuschauer ihre Lebensentwürfe reflektieren und neu definieren. (Vgl. auch: Science Fiction ist Märchen der rational-aufgeklärten Welt).

Die Popularität von Genres wie Thriller, Horror, Western, Liebes-, Kriegs- und Science-Fiction-Filmen belegt das eindrucksvoll. Vor allem die Science-Fiction greift mythologische Muster auf und entwirft alternative Realitäten als Spiegel unserer Gegenwart. Als modernes Märchen der aufgeklärten Welt eröffnet sie neue Erfahrungsräume – besonders deutlich in Star Trek. Mit über 900 Episoden und 13 Kinofilmen verwandelt Star Trek die Dunkelheit des Universums in eine Bühne für Erkenntnis, Hoffnung und spirituelle Erkundung.


Nicht das Kartieren von Sternen ist die Aufgabe, sondern das Erforschen des Unfassbaren sind Qs Abschiedsworts in der letzten Folge. „For that one fraction of second, you were open to options you'd never considered. That's the exploration that awaits you – not mapping stars and studying nebulae but charting the unknowable possibilities of existence." (All Good Things , TNG 7x27, dt. Gestern, Heute, Morgen)

Star Trek manifestiert ästhetisch unser heutiges Welt- und Selbstverständnis und vermittelt es dem kollektiven Bewusstsein (Götze, 123). Es behandelt zentrale Themen wie Universalismus, Freiheit, Gleichheit und die ethische Frage nach dem Glück des Einzelnen versus dem der Vielen. Doch ohne Erkenntnis gibt es weder Freiheit noch Entwicklung – wie die Episode This Side of Paradise (TOS, 1x24, dt. Falsche Paradiese) zeigt.

Inhaltlich geht es um eine Kolonie auf dem Planeten Omicron Ceti III, deren Bewohner durch eine Pflanze in einen Zustand scheinbarer Glückseligkeit versetzt wurden. Die Berthold-Strahlung, die eigentlich tödlich sein müsste, scheint ihnen nichts anzuhaben – doch der Preis ist hoch: emotionale Gleichschaltung, Stillstand, Unmündigkeit. Spock ist der erste persönliche Verwandlung erlebt. Den Sporen der Pflanzen ausgesetzt, kommt er zum ersten Mal mit seinen Gefühlen wie Liebe, in Kontakt, die er sonst unterdrückt. Kirk: "Mister Spock. Are you out of your mind? You were told to report to me at once." Spock: "I didn't want to, Jim." In einer Szene sehen wir Spock, wie er – einem Faultier gleich – baumelnd im Geäst hängt: überaus komisch und zugleich voller Symbolik. Ein Leben wie im Schlaraffenland, doch ohne Antrieb. Elias: "We have no need or want, Captain" Spock: "It's a true Eden, Jim. There's belonging and love. Kirk: "No wants. No needs. We weren't meant for that. None of us. Man stagnates if he has no ambition, no desire to be more than he is."

Zunächst wird Spock, dann die gesamte Crew in einen Zustand völliger Glückseligkeit versetzt. Nur Captain Kirk scheint auf rätselhafte Weise immun zu sein. Allein an Bord und bereits infiziert, packt er seine Koffer – bereit, sich auf den Planeten zu beamen und den Siedlern anzuschließen. Doch er kämpft dagegen an und spürt seine Aggressionen. Sie erweisen sich als Schlüssel, um die Verwandlung rückgängig zu machen. Am Ende ist es Kirk, der die Botschaft der Episode formuliert. Diese Episode – ähnlich wie The Apple – entfaltet in mythopoetischer Weise die Einsicht, dass wahre Freiheit nicht im paradiesischen Zustand der Unwissenheit liegt, sondern in der Fähigkeit zu reflektieren, Entscheidungen treffen und die Verantwortung dafür übernehmen.


Schon Aldous Huxley beschrieb in seiner Dystopie Brave New World (1932), dass die Suche nach Glück wie eine Droge wirkt. In der „schönen neuen Welt“ sind die Quellen der Erkenntnis – Literatur, Religion, Philosophie und Geschichte – verboten, denn sie gefährden den Status quo und behindern den Fortschritt. "But I don’t want comfort. I want God, I want poetry, I want real danger, I want freedom, I want goodness. I want sin." (John Savage)


Auch Ray Bradbury entwirft in seiner Anti-Utopie Fahrenheit 451 eine Gesellschaft, in der Bücher verbrannt und kritisches Denken unterdrückt werden. (Vgl. Big Brother is chasing you I.3)


Das ist die Intention der Erzählungen über die Erschaffung der Welt – sofern man sie mythologisch und nicht wortwörtlich versteht: „Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan…“ (Gen 1,28). Es ist Gottes Auftrag, die Welt zu bebauen und zu behüten – nicht sie auszubeuten. “Gott […] nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten von Eden, damit er ihn bearbeite und hüte.“ (Gen 2, 15). Ohne Erkenntnis von Gut und Böse wird der Mensch ewig im Zustand der Unschuld bleiben. Das entspricht nicht seinem Wesen. Hier trifft Star Trek die Bibel.


McCoy: "Well, that's the second time man's been thrown out of paradise."

Kirk: "No, no, Bones. This time we walked out on our own. Maybe we weren't meant for paradise. […]. Struggle, claw our way up, scratch for every inch of the way. Maybe we can't stroll to the music of the lute. We must march to the sound of drums.“

 

Freiheit verlangt nicht Behaglichkeit, sondern Wachheit, Konfliktbereitschaft und den Mut, sich den Herausforderungen zu stellen – „to boldly go...“, nicht in der Gegenwart zu verharren, sondern sich weiterzuentwickeln hin zu einer besseren Zukunft. Nicht das Kartieren von Sternen steht im Zentrum, sondern das Erforschen des Unfassbaren.

Dazu gehört, dass der Mensch als Mann und Frau erschaffen wurde, die sich als nackt „erkannten“. Erkennen ist der Ausdruck der Sexualität.““Maybe we were meant to fight our way through. […] Maybe we can't stroll to the music of the lute. We must march to the sound of drums."“ Mir diesen Worten drückt Kirk die Bedeutung der Aggression (lat. aggredere = auf etwas zu- oder herangehen) aus. Die Sexualität und Aggressionstrieb sind die beiden Quantensprünge in der Evolution des Menschen. Wie der Warp-Antrieb der Enterprise braucht auch der Mensch einen inneren Antrieb – eine Herausforderung, ein Risiko, ein Begehren –, um die Welt zu gestalten und sich selbst zu erkennen.

 

2. Star Trek: Philosophie zwischen Sternen


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Mit Star Trek reisen wir nicht nur in die unendlichen und noch unentdeckten Weiten des Weltraums, sondern tauchen ein ins Universum des philosophischen Denkens. Mit an Bord die berühmter Vertreter der abendländischer Philosophie; und mit Spock als der unbestrittene Kopf der Philosophie im Star Trek-Universum.


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Bereits Hegels nannte seine Hauptschrift Phänomenologie des Geistes eine "eine Entdeckungsreise ins Wissen" (Vieweg). Und die Enterprise wandelt auf ihrer Mission Wissen zu sammeln und fremde Kulturen entdecken auf seinen Spuren - "to discover strange new worlds and civilizations". Denn ohne Erkenntnis gebe es weder Freiheit & noch Entwicklung, wie die Folgen This Side of Paradise (TOS, 1x24, dt. Falsche Paradiese) und The Apple (TOS, 2x9, dt. Die Stunde der Erkenntnis) sehr eindrucksvoll zeigen Nur so entkommen wir der Unmündigkeit des Paradieses und können wir Verantwortung übernehmen. Doch mit Wissen allein ist es nicht getan, wie im folgendem deutlich wird. Denn Weisheit beginnt dort, wo Logik endet – oder besser: wo sie sich öffnet für das Unaussprechliche, das Intuive, das Gewissen. Wissen und Erkenntnis genügen nicht. Hier eine Übersicht über die wichtigsten Philosophen, die in Star Trek eine Rolle spielen


2.1. Mr. Spock, der Philosoph der Föderation Spocks Weltanschauung wurzelt in der vulkanischen Ethik – einer Haltung, die die Würde aller vernunftbegabten Wesen achtet, kulturelle Vielfalt schützt und sich gegen Dogma, Krieg und Unterdrückung stellt. Es ist eine Philosophie der Klarheit, der Wissenschaft, der friedlichen Koexistenz. Doch sie ist keine kalte Formel – sie verbindet Logik mit Empathie. Und genau darin liegt ihre Größe.


Im Film Star Trek: The Motion Picture (dt. Star Trek: Der Film, 1979) geht es darum, dass eine fremde Macht die Erde bedroht, ihren Schöpfer zu finden. Gegen Ende des Films versucht Spock per Mind Meld Kontakt aufzunehmen und berichtet Kirk, was er erlebt hat. „Spock: „Er stellt sich Fragen.“  Kirk: „Was für Fragen?“ – Spock: „Ist das alles, was ich bin? Ist da sonst gar nichts mehr?“. Es sind die Fragen eines Philosophen.  


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Nach Ansicht vieler zählt der Film zu den schwächsten der Star Trek-Reihe. Mich überzeugt seine philosophische Tiefe, die besonders in den Schlussszenen zum Ausdruck kommt; eine Maschine, die wie ein Kind nach ihrem Schöpfer – oder Vater – sucht, um eine Antwort auf die Frage nach ihrer Identität zu erhalten. „Was es braucht, um sich weiterzuentwickeln, ist eine menschliche Eigenschaft. Unsere Fähigkeit, über die Logik hinauszugehen.“ (Kirk).


Obwohl  V’ger das gesamte Wissen des Universums besitzt, bleibt ihm das Verstehen verwehrt. Nach seiner Gedankenverschmelzung mit V’ger formuliert Spock seine Erkenntnis mit einem Zitat aus Dantes Göttlicher Komödie: "Jeder Gedanke, jede Tat war auf reine Logik gegründet. Ich sah keinen Wert in anderen Dingen. Doch ich habe gelernt, dass Wissen nicht genug ist – ohne Verständnis. Ich habe einen Gedanken gelesen… aus einem menschlichen Buch: ‘Alle Dinge streben zur Göttlichkeit."

V'ger's Journey through Space
Decker & V'ger
The next Step in our Evolution

Ein Maschinenwese ohne menschliche Intuition und Emotion bleibt, wie ein Kind unvollständig. Kirk erkennt, dass die wahre Evolution nicht nur durch Daten und Logik geschieht, sondern in der Fähigkeit zur Selbsttranszendenz. "Wir erleben die Geburt eines neuen Wesens. Ein Wesen, das sowohl Mensch als auch Maschine ist. Ein Wesen, das sich selbst übersteigt“. Das Wort Geburt halte ich für durchaus angemessen. Ein neues Wesen wurde geboren, nicht programmiert


Spock: "We experienced a birth." Kirk: "I think we gave it the ability create its own purpose out of our own humanoid

weaknesses.and the drive which compells to overcome

McCoy: "....and a lot of foolish humon emotions". Spock: "Quite true, doctor, unfortunetely it has to deal with as welll.


Man kann Spock durchaus recht geben: Der Umgang mit den eigenen Gefühlen und der dafür notwendigen Impulskontrolle stellt mitunter eine große Herausforderung dar. Auch Data muss sich immer wieder damit auseinandersetzen – etwa in den Folgen Descent I/II (TNG 6x7; 7x1, dt. Angriff der Borg Teil I & II) oder in Star Trek: First Contact (dt. Der Erste Kontakt), 1996) . Doch gerade Gefühle und Emotionen sind es, die den Menschen im Kern ausmachen. So überrascht er immer Crewmitglieder mit Aussagen über die Gefühle, wie der folgende Dialog beweist (Journey to Babel , TOS, 2x10, dt. Reise nach Babel).

Spock: "Beauty is a god of the world."

McCoy: "That's not Spock!" Spock: "That was a quote from Schiller, Doctor, if you do not recognize it."

McCoy: "That's Spock!"

Besonders berührend finde ich die visuelle Darstellung der Verschmelzung von Captain Decker und Ilia – eine subtile Anspielung auf die Vereinigung von Adam und Eva: „Das endlich ist Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch … und sie werden ein Fleisch“ (Gen 2, 23f). Sie verweist auf die Verbindung des Männlichen (Animus) und Weiblichen (Anima). Durch diese Vereinigung entsteht ein Drittes – eine Synthese aus Biologie und Technologie, aus Wissen gepaart mit menschlichen Eigenschaften: "....may be the next step in our evolution."


Inmitten einer Ära technologischer Umbrüche gewinnt die Utopie des Transhumanismus an Strahlkraft. Der Mensch, so die Vision, soll seine biologischen Grenzen überwinden – durch technische Optimierung, kybernetische Erweiterung, vielleicht sogar durch die Abschaffung des Todes. Der Kybernetiker Ray Kurzweil nennt diesen Wendepunkt „Singularität“: jenes Moment, in dem künstliche Intelligenz ein eigenes Bewusstsein entwickelt und den Menschen überflügelt.

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Doch was bedeutet es, wenn Mensch und Maschine verschmelzen? Ist dies die nächste Stufe der Evolution – oder ein ethisches Minenfeld? Ist er Nietzsches Übermensch? Die Menschheit habe die Folgen, die der Tod Gottes bedeutet, noch nicht verstanden. Er sei zu früh gekommen, sagt der tolle Mensch in Nietzsches Parabel." Ich komme zu früh", [...] "ich bin noch nicht an der Zeit." In  "Also sprach Zarathustra" bezeichnet er den Menschen als etwas, das überwunden werden soll, ersetzt vom Übermenschen. Dafür muss alles bestehende Untergehen. Nur der Nihilismus vermag, nach dem Gott tot ist, "die freien Geister und Philosophen aus ihren Ketten erlösen und dem Leben diesseits von Religion und Metaphysik einen neuen Sinn zu verleihen, schreibt Nietzsche in "Die fröhliche Wissenschaft". „Jedes Wagnis des Erkennenden ist wieder erlaubt.“ Wenn Gott tot ist, darf der Mensch endlich aufbrechen – zu den Sternen, zu sich selbst.


Ist das nicht die wahre Mission von Star Trek? Roddenberrys humanistische Hoffnung auf Gemeinschaft und die Faszination radikaler Selbsttransformation? Star Trek fragt nicht nur, was der Mensch ist, sondern was er werden könnte – und welche ethischen, spirituellen und technologischen Wege dorthin führen.


In Star Trek: Picard  wird die Verschmelzung von Dr. Jurati und der Borg-Königin zur Allegorie posthumaner Identität. Ist sie der neue Übermensch? Die Grenzen zwischen Ich und Kollektiv, zwischen Körper und Code, verschwimmen (Hide and Seek, PIC 2x9; dt. „Das Versteckspiel) .

Inmitten einer Ära technologischer Umbrüche gewinnt die Utopie des Transhumanismus an Strahlkraft. Der Mensch, so die Vision, soll seine biologischen Grenzen überwinden – durch technische Optimierung, kybernetische Erweiterung, vielleicht sogar durch die Abschaffung des Todes hin zur Unsterblichkeit.


Der Kybernetiker Ray Kurzweil nennt diesen Wendepunkt „Singularität“: jenes Moment, in dem künstliche Intelligenz ein eigenes Bewusstsein entwickelt und den Menschen überflügelt. Doch was bedeutet es, wenn Mensch und Maschine verschmelzen? Ist dies die nächste Stufe der Evolution – oder ein ethisches Minenfeld?


Mit der ersten Episode in Spielfilmlänge hat Star The: The Motion Picture ethischen Fragen rund um die KI prophetisch vorweggenommen. V’ger, einst eine Raumsonde, von den Menschen ins Weltall geschickt, kehrt zurück als ein gottähnliches Wesen, auf der Suche nach seinem Schöpfer. Eine techno-mythologische Allegorie, die prophetisch wirkt.


Star Trek bleibt sich auch in den jüngsten Serien mit einem kritischen Blick auf den Fortschritt treu.

In der finalen Folge von Star Trek: Picard wünscht sich Data seinen endgültigen Tod, weil nur der Tod dem Leben einen Sinn verleihen kann (Et in Arcadia Ego 2, PIC 1x10). Die berührende Szene zeigt, wie Data – dessen Streben, menschlich zu sein, ihn durch Jahrzehnte begleitet hat – für einen kurzen Moment Mensch sein darf, um anschließend endgültig sterben zu können. Damit stellt Star Trek den transhumanistischen Traum vom ewigen Leben infrage.


Was bleibt, ist eine zentrale Einsicht, dass die technologische Erweiterung des Menschen keine einfachen Fragen aufwirft. Wenn die Verschmelzung von Mensch und Maschine tatsächlich die nächste Evolutionsstufe markieren sollte, braucht es eine Ethik, die dem Fortschritt Richtung und Grenze gibt – eine Ethik, die nicht nur fragt, was möglich ist, sondern was sinnvoll, würdevoll und menschlich bleibt. Womit wir beim Thema Ethik angekommen sind.

 

2.2 Ethik auf der Brücke: Star Trek als moralisches Experiment


Die Ethik beschäftigt sich mit dem moralischen Handeln des Menschen und fragt danach, was gut, richtig oder verantwortlich ist. Sie ist ein Teilgebiet der Philosophie. Die Ethik versucht ein Normensystem zu etablieren, welches durch Prinzip ien und Werte definiert ist. (Mehr über die Unterschiede von Moral und Werte (Vgl. Rewesch, N., 2022, Focus Online, abgerufen am 02.10.2025 um 17:10 Uhr.) Normen sind kulturgeschichtlich geprägt, etwa welche Verhaltensweisen sind, richtig oder falsch. Seit der Antike haben sich Philosophen wir Aristoteles, Immanuel Kant und G.W.F. Hegel sich dieser Frage gewidmet.

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Neben Kantianismus und Utilitarismus gibt es noch weitere Theorien. Bio-, Tier-, Medien- oder Roboterethik sowie verschiedene ethische Regelwerke in den Religionen – etwa im Judentum, Christentum, Buddhismus oder Islam – konzentrieren sich meist auf spezifische Fragestellungen innerhalb klar umrissener Bereiche. In vielen Star-Trek-Folgen hingegen spielen philosophische und ethische Fragen auf einer tieferen Ebene eine zentrale Rolle. Sie können das Verständnis der jeweiligen Episoden vertiefen und dazu einladen, die eigenen Einstellungen zu reflektieren.


Star Trek entfaltet ein vielschichtiges Panorama ethischer und psychologischer Konzepte, das sich in den Entscheidungen und Persönlichkeiten seiner Figuren spiegelt. Die Serien greifen auf philosophische Traditionen wie Kant, Kierkegaard, Platon, Aristoteles, Freud und Camus zurück und inszenieren ein Spannungsfeld zwischen Utilitarismus, Pflichtethik, Tugendethik und Existenzialismus.


So lässt sich etwa fragen, inwiefern Kierkegaards Betonung individueller Verantwortung Captain Janeways Handeln prägt – insbesondere im Spannungsfeld zwischen persönlicher Integrität und kollektiver Pflicht.


In ihrem lesenswerten Buch The Ethics of Star Trek setzen sich Judith Barad und Ed Robertson intensiv mit der Philosophie und Ethik des Star Tek-Universums auseinander. Wie sie im Vorwort bemerken, drehe sich in Star Trek alles um fortgeschrittene Technologie und um den ungezügelten Glauben an den ethischen Fortschritt der Menschheit. Mit Recht bezeichnen sie Star Trek als eine Sammlung moralischer Fabeln. Die Episoden, meist in sich abgeschlossen, „constitute a harmonious philosophy with hope.“


In The Original Series zeigt sich eine ethische Grundhaltung, die aristotelische Tugendethik mit Spocks stoischem Utilitarismus verbindet. Die platonische Vorstellung einer dreigeteilten Seele – Begierde, Mut und Vernunft – spiegelt sich in der Dynamik zwischen McCoy, Kirk und Spock wider und lässt sich auch mit Freuds Strukturmodell von Es, Ich und Über-Ich in Beziehung setzen. Die symbolische Zahl Sieben, die sich in der Anzahl der Brückenoffiziere manifestiert, verweist auf spirituelle Vollständigkeit und verbindet platonische Kardinaltugenden mit christlichen Werten wie Glaube, Liebe und Hoffnung.


In The Next Generation spielt die Mischung aus Tugendethik, Existenzialismus und kantischen Prinzipien ein bedeutende Rolle. Während Commander Riker einer Gesinnungsethik folgt, agiert Captain Picard als moralische Instanz. Die sieben Hauptfiguren der TNG-Brücke lassen sich als archetypische Seelenanteile deuten – Worf als Krieger, Data als Vernunft, Troi als emotionale Intelligenz, Crusher und LaForge als Verkörperung von Körper und Technik.

Deep Space Nine vertieft diese Fragestellungen existenzialistisch. Die Beziehung zwischen Worf und Jadzia kontrastiert Hedonismus und Stoizismus, während Siskos Entwicklung als religiöser Gesandter an Kierkegaard oder Camus erinnert – zerrissen zwischen rationaler Ethik und spirituellem Vertrauen. Odo zeigt eine ambivalente Zuneigung zu den Menschen, vergleichbar mit Kierkegaards Faszination für das Christentum. Die Ferengi wiederum illustrieren Hobbes’ These, dass echter Altruismus unmöglich sei. Auch in Voyager lassen sich die Figuren als Repräsentanten archetypischer Seelenanteile verstehen, deren Zusammenspiel psychische Ganzheit und ethische Reifung erfahrbar macht.


Der Humanismus jedoch, so kritisiert Ken Marsalek, werde in den ethischen Diskursen zur Serie zu wenig berücksichtigt. Er versteht Humanismus nicht als Gegensatz zur Religion, sondern als kritische Haltung gegenüber Dogmatismus. Star Trek inszeniert religiöse Motive nicht dogmatisch, sondern als ethische und existenzielle Herausforderungen. Der Humanismus erscheint dabei als säkulare Spiegelung der Transzendenz – eine Haltung, die der Freiheit, Verantwortung und Würde des Individuums gerecht wird. (Vgl. Religion in Star Trek, II.2.7) Zusammenfassend lässt sich sagen: Star Trek spielt das Spannungsfeld ethischer Begründungen menschlichen Handelns immer wieder neu durch. Häufig stehen sich utilitaristische Überlegungen und Kants Pflichtethik gegenüber – der Nutzen vieler versus die moralische Verpflichtung gegenüber dem Einzelnen. Diese Konfrontation bildet den ethischen Resonanzraum, in dem die Serie ihre humanistische Tiefe entfaltet. Wie bereits an anderen Stellen angemerkt können wir von den ethischen Konflikten in Star Trek lernen, um unsere Gesellschaft und ihre Voraussetzungen besser zu verstehen. (Barad/Robertson, XIf) informativ und unterhalten. Bildung


2.3 „The needs of the many or the need of the one?” Der Konflikt zwischen Deontologie und Utilitarismus


Dieser Konflikt wird am eindrucksvollsten in Star Trek II: The Wrath of Khan (dt. Der Zorn des Khan) ausgetragen. Es ist das berühmteste Zitat, welches bis heute mit Leonard Nimoy in der Rolle von Mr. Spock assoziiert wird, wiederholt von Captain Kirk im zweiten Reboots Star Trek: Into Darkness.

Damit rechtfertigt er seine Handlung seinen Leben für seine Freunde an Bord zu opfern. Sie drückt eine moralische Haltung aus, die auf die Ideen von Jeremy Bentham und John Stuart Mill zurückgehen und im neunzehnten und zwanzigsten Jahrhunderts als Utilitarismus die immer noch als die am weitesten verbreitete moralische Theorie gilt. Spocks eigenmächtiges Handel wird meist als Ausdruck aus der Perspektive des einer utilitaristischen Moral gedeutet. An dieser Interpretation gibt es berechtige Zweifel. Möglichweise hatte sich Gene Roddenberry die Maxime von Sokrates geborgt, der in Platons Buch Politea, deutlich macht, dass die Herrscher nicht ihre eigenen Interessen oder Teile der Gesellschaft im Blick haben sollten, sondern das Glück aller, vermutet Jacqueline Pfeffer Merrill.

Aber eine freiwillige Action eines Einzelnen kann und darf keine politische Richtlinie gegen die Interessen und Rechts von Minderheiten, wie berühmte Philosophen von Aristoteles bis Karl Popper deutlich machen. Allerdings gibt es gibt berechtigte Zweifel an dieser Interpretation Schauen wir uns die Szene etwas genauer an.

2.3.1 Wenn Logik nicht reicht – Star Trek und das Dilemma des Opfers

Spocks berühmte Maxime „The needs of the many outweigh the needs of the few“, ergänzt von Kirk mit „…or the one“ (Star Trek II: The Wrath of Khan, dt. Der Zorn des Khan),w ird häufig als Ausdruck einer vermeintlich utilitaristisch geprägten Moral gedeutet. Doch trifft das wirklich zu?

Schon Kirks Ergänzung „…or the one“ legt nahe, dass er dieser Haltung nicht vorbehaltlos zustimmt. Für Spock hingegen ist es die einzig logische Konsequenz, das Glück der Vielen höher zu gewichten als das eines Einzelnen. Kirks Rechtfertigung in Into Darkness ist zweifellos eine Anspielung auf die Szene in The Wrath of Khan. Doch handelt er nicht vielmehr aus Loyalität, Menschlichkeit und Liebe?

Spock und Kirk sind zugleich Pragmatiker und Idealisten, Realisten mit moralischem Kompass. Kirks Charakterstärke liegt darin, dass er sich stets um das Wohl anderer sorgtIm Gegensatz zu Spock handelt er oft impulsiv, nicht selten entgegen der Vernunft, und setzt sein eigenes Leben sowie das seiner Crew immer wieder aufs Spiel – für das, was er persönlich für richtig hält und womit er sein Handeln rechtfertigt. Im Nachfolgefilm Star Trek III: The Search for Spock  (dt. Auf der Suche nach Mr. Spock), ) riskiert er seine Karriere und kapert die Enterprise, um Spocks Leichnam vom Planeten Genesis nach Vulkan zu bringen.

Als Pavel Chekov später in Schwierigkeiten gerät, ist Spock der Ansicht, man müsse ihn retten – selbst wenn dadurch die Mission gefährdet wird. Als Kirk erstaunt fragt, ob dies die einzig logische Option sei, antwortet Spock: „No – but it is the human thing to do.“

In The Voyage Home  konfrontiert Spocks Mutter ihn mit den Worten: „The need of the one outweighs the need of the many.“ Sie macht deutlich, dass er nur deshalb auf Vulkan sei, aufgrund einer Fehlentscheidung. Doch er sei für seine Freunde wichtiger gewesen. Spock entgegnet: „Humans make illogical decisions“, worauf seine Mutter schlicht erwidert: „They do indeed.“ Schon Hegel kritisierte die Vorstellung, dass sich der Wert des Glücks allein an der Zahl der Glücklichen bemessen lasse – ein Gedanke, der die utilitaristische Logik infrage stellt und die ethische Tiefendimension von Star Trek auf bemerkenswerte Weise erweitert.


Opfert Spock sein Leben, um dem Wohl der Vielen gerecht zu werden? Keineswegs, meint Ari Armstrong. Angesichts der Tatsache, dass er und die gesamte Besatzung sterben würden, entscheidet er sich für seine Freunde – ohne sie zu verraten und zugleich seiner Pflicht als Offizier der Sternenflotte gerecht zu werden. Zwischen zwei schlechten Optionen wählt er jene, „that best serves his interests and thus his life.“ Beweis dafür sind seine Abschiedsworte an Kirk: „You have… and always shall be my friend.“ Die Szene zeigt, dass sich Vernunft und Emotion nicht ausschließen, sondern zwei Seiten einer Medaille sind. Spocks Handlung entspringt nicht allein seiner rationaler Logik, sondern offenbart auf einer tieferen Ebene eine transpersonale Verbundenheit mit allem Sein – „he chooses death to save others“ (Barad /Robertson). Spocks Selbsthingabe erinnert an Vorstellungen vieler Religionen, die in der Szene subtil mitschwingen: Sie gründen in einer universalen Ethik des Mit-Leidens (compassion) – sei es Jesu Tod am Kreuz, der Bodhisattva-Pfad im Buddhismus oder die Avatare im Hinduismus, die aus Liebe und ohne Anhaftung das kosmische Gleichgewicht wiederherstellen.


2.3.2 Was tun, wenn Nichtstun unmoralisch ist.


Hinter der Prime Directive verbirgt sich ein heikles moralisches Dilemma. Sie verbietet der Föderation jede Einmischung in die natürliche Entwicklung fremder Kulturen, insbesondere prä-warp-Zivilisationen. In Return of the Archons  (TOS 1x22, dt. Landru und die Ewigkeit) stürzt Kirk ein totalitäres System im Namen der Freiheit. In A Private Little War (TOS 2x19, dt. Der erste Krieg) rüstet er eine primitive Gesellschaft auf, um ein Gleichgewicht der Kräfte herzustellen — beides klassische Beispiele für den Verstoß gegen die die oberste Direktive. Damit werde er seinem zweiten Vornamen Tiberius gerecht, jener römische Kaiser namens Tiberius (42 v. Chr.- 37 n. Chr.), der ohne Rücksicht auf die Folgen alles getan hat, was er wollte, urteilt Thomas Richards. In manchen Folgen hat es den Anschein, dass Kirk eigenmächtig handelt. Die Prime Directive ist schließlich mehr als ein Gesetz — sie ist ein Ausdruck von moralischer Verantwortung gegenüber anderen Kulturen. Sie basiert auf der Einsicht, dass selbst gut gemeinte Eingriffe katastrophale Folgen haben können.

Unter ethischen Gesichtspunkten kann ich Richards Kritik nicht ganz nachvollziehen. Gibt es nicht höhere moralische Richtlinien, die einen Verstoß gegen ein Gesetz wie die oberste Direktive unter ethischen Gesichtspunkten rechtfertigen? Meist kann James T. Kirk sein Handeln moralisch rechtfertigen und nimmt die Konsequenzen seiner in Kauf. Andere Captains wie Jean-Luc Picard oder Benjamin Sisko handeln ebenso, wenn es notwendig sein sollte, mit allen Konsequenzen. Allerdings muss man Richards recht geben, wenn er sagt, dass es schwierig sei, nicht gegen die Prime Directive zu verstoßen, wie er am Beispiel von Star Trek: The Next Generation zeigt.


Bezieht man diesen Konflikt auf die aktuelle Kriege im Nahen Osten oder in der Ukraine, stellt sich die Frage, ob die Unterstützung der Ukraine im Krieg ihr gegen Russland oder die Waffenlieferungen an Israel im Kampf gegen die Hamas eine Verletzung eines oberstes Gesetzes, wie die Prime Directive darstellen würde. Wäre sie unter dem Gesichtspunkt der Verantwortungs- oder Situationsethik dennoch zu rechtfertigen? Wer sich dem Prinzip der Gewaltlosigkeit verpflichtet fühlt, wird sicherlich wird das Eingreifen verwerflich finden, entweder aufgrund Kants Pflichtethik oder einer religiös begründen Ethik der Weltreligionen zustimmen, wenn er sagt, es sei sehr schwierig gegen die Prime Direktive zu handeln.


2.3.3 Auferstehung im All. Star Trek als moderner Mythos

Spocks hat große Auswirkungen auf die weitere Charakterentwicklung Kirks. Er wird zum ersten Mal mit Tod und Sterben konfrontiert. Bisher hatte er vermieden, sich damit auseinander zu setzen, wie seine Manipulation des Kobayashi Maru-Test beweist. Lt., Saavik, die zu Beginn den Test nicht beanstanden hatte, sagt ihm dies direkt ins Gesicht, worauf er antwortet „I don’t believe in no win-scenarios“. Es ist die gleiche Erfahrung, die Bruce Wayne in Batman: The Dark Knight Rises (sic!) durchmachen muss. Er kann sich nur aus Grube, in der gefangen ist, befreien, wenn er akzeptiert, dass die seinen Tod bedeuten kann. Spannend ist, wie ich finde, dass die Star Trek-Macher beide wieder auferstehen lassen – Spock auf Vulkan in einem kultischen Ritual, Kirk von der modernen Medizin. Beide Szenen moderne Versionen verschiedener Auferstehungsmythen der Religionen - Reinkarnation, Tod als spirituelles Erwachen oder den christlichen Auferstehungsglauben. (Vgl. Fernandes, I, Leben nach dem Tod, abgerufen am 13.10.2025 um 15:45 Uhr. Siehe auch Star Trek Religion). Ähnliche Erfahrungen macht auch Captain Picard (The Inner Light (TNG  2x25, dt. Das zweite Leben) und in Et in Arcadia Ego (PIC 1x10) sein drittes Leben.


Mit Hilfe von Mircea Eliades religionsphilosophischem Kerngedanken des Illuud Tempus gelingt es beide Folgen im Kontext der Mythologie mythologisch deuten. Eliade unterscheidet die alltägliche, profane Zeit von der zyklischen heiligen Zeit. Der Mensch tritt aus der historischen Zeit heraus und nimmt am heiligen Ursprung teil. Im Mythos der Wiedergeburt als Rückkehr zur Ursprungszeit offenbart sich das Heilige. Spock lebt auf dem Planeten Genesis, ist jedoch noch ohne Geist und Seele. In einer vulkanischen Zeremonie wird Spock seine Seele (Planet der Neuschöpfung) gegeben, die er vor seinem Tod auf McCoy übertragen hatte. Genesis ist der Raum, in dem sich der kosmische Zyklus – Tod, Transformation, Wiedergeburt – ereignet. Es ist ein rituelles Echo archaischer Initiationsriten. Zeitreisen, Begegnungen oder der erste Kontakt mit fremden Spezies deuten auf den mythologischen Zusammenhang. In Far Beyond the Stars (DS9 6x13, dt. Jenseits der Sterne) erleben die Charaktere eine Art mythische Wiedergeburt. Zeitreisen die Vergangenheit (City on the Edge of Forever, TOS 2x28, dt. Griff in die Geschichte; Yesterday’s Enterprise, dt. Die alte Enterprise) Verändern nicht nur die Geschichte, sondern auf die metaphysische Ordnung.

Orte wie Deep Space Nine, der Nexus (Star Trek VII: The Next Generation, dt. Das Treffen der Generationen), das Kontinuum oder die Propheten im Wurmloch sind Bilder für die Schwellenräume. Zudem lassen sich mythische Rituale inszenieren, die eine Rückkehr zu archetypischen Szenarien – antike Mythen, Western, Sherlock Holmes – ermöglichen, Die Crewmitglieder sind die neuen Priester und Schamanen. In DS9 sind sie im Krieg gegen das Dominion die Hüter des kosmischen Gleichgewichts. Nach dem Sieg wird mit Benjamin Siskos Selbstopfer die Ordnung im Universum wiederherstellt.

In diesem Zusammenhang lassen sich Spocks Tod – ebenso wie der von Captain Kirk als Rückkehr zum mythischen Ursprung deuten. Der Tod wird in beiden Filmen nicht als Ende, sondern als Übergang gezeigt.


Spocks Abschiedsworte an Kirk „I have been – and always shall be you friend” sind nicht nur ein persönlicher Abschied, sondern ein Bekenntnis zur bleibenden Verbundenheit jenseits von Raum und Zeit, getragen von Liebe und transpersonaler Hingabe und damit die Schwelle zu ethischen und spirituellen Paul Tillichs Satz, Religion sei das, was uns unbedingt angeht, ist letztlich der Ausdruck dieser Erkenntnis (vgl. Religion in Star Trek, II.27)


2.3.4 „Darf Jack Crusher ausliefert werden?“ Jeremy Bentham vs Immanuel Kant


Anders scheint der Fall zu bewerten, als Captain Shaw Jack Crusher wegen seiner mutmaßlichen Verbrechen an Captain Vadic ausliefern soll. Vadic droht mit der Vernichtung der Titan und ihrer gesamten Besatzung – eine Entscheidung, die aus utilitaristischer Perspektive gerechtfertigt scheint - das Leben eines Einzelnen gegen das der vielen. Utilitaristisch gesehen mag es gerechtfertigt sein, aus der Sicht einer Pflicht- oder Situationsethik keinesfalls. (Mehr dazu weiter unter, s. Trolley-Experiment).

 

Doch im letzten Moment verhindert Jean-Luc Picard die Auslieferung, indem er sagt: „Er ist mein Sohn.“ (Disengage, PIC 3x02; dt. Abgezogen). Picards Anerkennung Jacks als seinen Sohn ist mehr als die Sorge eines Vater um seinen Sohn. Es ist ein ethisches Statement, dass daran erinnert, dass moralische Entscheidungen nicht im luftleeren Raum getroffen werden, sondern eingebettet sind in Beziehungen, Geschichte und Verantwortung. Die Szene verweist auf eine Ethik des Mitgefühls, die sich nicht auf abstrakte Kalkulationen reduzieren lässt.

Film Clip einfügen.


Von Star Trek: The Original Series bis Star Trek: Strange New Worlds werden solche ethischen Türen immer wieder geöffnet. Es geht um die großen Fragen: Was ist Wahrheit? Was bedeutet Pflicht? Was macht den Menschen aus? Die Antworten kommen nicht als Lehrsätze, sondern als Erzählungen – verkörpert durch Figuren, die mit sich und der Welt ringen. „Philosophie heißt, den Geist der Zeit auf den Punkt bringen.“ Die Serie trifft den Nerv ihrer Epoche und öffnet mit populären Erzählformen eine Tür zur Reflexion über das Menschsein – zur Auseinandersetzung mit interstellaren Dilemmata, wie sie in zahlreichen Episoden verhandelt werden.


3. Philosophische und theologische Betrachtungen über Gesetz, Ethik und Gewissen


Ethik, ein zentraler Teilbereich der Philosophie, hat die Aufgabe, moralische Orientierung zu geben. Sie hilft uns, zwischen „gut“ und „böse“, „gerecht“ und „ungerecht“ zu unterscheiden und bietet vernunftbasierte Maßstäbe für individuelles wie gesellschaftliches Handeln.

In Gene Roddenberrys Zukunftsvision begegnet uns eine Menschheit, die sich ethisch und moralisch weiterentwickelt hat – bereit, neue Horizonte zu erkunden. Star Trek bietet ein einzigartiges Versuchslabor, in dem ethische Grenzfragen auf faszinierende Weise verhandelt werden.


3.1. Ethik im Sternenlicht. Kants vier Grundfrage der Philosophie


Kein Geringerer als Immanuel Kant hat sich grundlegend mit den existenziellen Fragen des Menschen auseinandergesetzt. Die vier Grundfragen der Philosophie lauten: 1. „Was kann ich wissen? Erkenntnistheoretisch geht es hier um Wahrheit und Wirklichkeit. 2. „Was soll ich tun?“ Diese Frage bezieht sich auf die Moral und die Ethik, ausgedrückt in Kants kategorischen Imperativ: „Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne. (Als § 7 Grundgesetz der reinen praktischen Vernunft in der „Kritik der praktischen Vernunft“)


Hinter diesen Fragen stehen Überlegungen zur Frage nach Gut und Böse auf dem Hintergrund der Willensfreiheit (z. B. Dr. Jurati in Star Trek: Picard Staffel 1 oder Shinzon in Star Trek X: Nemesis) sowie zur Frage der Vorbestimmung (Beispiel: Captain Pikes vorhergesehener Tod in der Zukunft (Strange New Worlds 1x01, 1x02 und Discovery 2x05).

Kants dritte Grundfrage – „Was darf ich hoffen?“ – verweist auf die Dimension der Religion und der transzendenten Erwartung. Auch in Star Trek spielt diese Frage eine Rolle, etwa in Momenten existenzieller Not und spiritueller Sehnsucht. Ein eindrückliches Beispiel ist die Szene, in der der katholische Captain Pike das Vaterunser spricht – in der Hoffnung, dass Christine Chapel gerettet wird (New Life and New Civilizations, SNW 3x10, dt. Neues Leben und neue Zivilisationen). Hier wird deutlich: Hoffnung ist nicht nur ein theologisches Konzept, sondern eine zutiefst menschliche Regung, die auch im Angesicht technologischer Zukunft ihren Platz behält.


Nicht Wissenschaft und Technik stehen im Vordergrund, sondern die Menschen – etwa im Mikrokosmos an Bord eines Raumschiffes –, in ihren Beziehungen untereinander, innerhalb einer Gesellschaft und im Zusammenspiel mit humanoiden und nicht-humanoiden Spezies im Universum.

In dieser Hinsicht gleicht, die sich aus den persönlichen Beziehungen der Figuren ergeben – sowohl im Mikrokosmos des Raumschiffs als auch im Makrokosmos der interplanetaren Völker, die friedlich oder feindlich gesinnt sein können.


Grundsätzlich geht man davon aus, dass die Fähigkeit, sittliche und moralische Entscheidungen zu treffen, eine wesentliche Eigenschaft des Menschen ist – sie macht den erst Menschen zum Menschen. Kants vierte Frage „Was ist der Mensch?“ fasst die drei vorhergehenden Fragen zusammen.


Aktuell wird diese Frage im Zusammenhang mit künstlicher Intelligenz kontrovers diskutiert – etwa, ob künstliche Wesen eines Tages autonom ethische Entscheidungen treffen können bzw. dürfen.

Ähnliche Szenarien wurden bereits in Star Trek: The Next Generation und Star Trek: Picard anhand der Figur Data sowie seiner „Töchter“ Dahj und Soji durchgespielt, ebenso in Star Trek: Discovery mit der KI Zora, die ein Bewusstsein entwickelt. Auch die Figur Jean-Luc Picard, der in einem künstlichen Körper „auferweckt“ wurde, berührt diese Thematik. (Et in Arcadia Ego 2, PIC 1x10)


3.2 Von Sokrates bis Star Trek: Ethik, Moral und die Entwicklung der Urteilsfähigkeit


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Bereits in der frühen Antike beschäftigten sich Philosophen mit der Frage, wie man das Gute erreichen könne. Sokrates (469–399 v. Chr.) beschrieb das Gewissen als eine göttliche Stimme. Er werde Gott mehr gehorchen als euch (NB: den Athenern). Seneca (4–65 n. Chr.) sprach von einer inneren Stimme. Thomas von Aquin (1225–1274), einer der bedeutendsten Denker der Scholastik, unterschied zwischen synderesis – der angeborenen Neigung zum Guten – und conscientia (von lat. con = zusammen und scientia = Zusammenwissen), worunter er konkrete moralische Urteile verstand.


Der Brief des englischen Theologen John Henry Newman (1801–1890) an den Herzog von Norfolk enthält die wohl wichtigste Beschreibung das Gewissen, die ihren Niederschlag der Pastoralkonstitution Gaudium et spes des Zweiten Vatikanischen Konzils fand: „Im Innern seines Gewissens entdeckt der Mensch ein Gesetz, das er sich nicht selbst gibt, sondern dem er gehorchen muss.“

Ebenso haben sich moderne Denker mit der Rolle des Gewissens auseinandergesetzt. Sigmund Freud (1854-1939) entwickelte das Konzept des Über-Ichs, welches als moralische Instanz das Ich überwacht und bestraft. Das Gewissen entsteht hier durch die Internalisierung elterlicher und gesellschaftlicher Normen und ist häufig mit Schuldgefühlen und Selbstkritik verbunden, und letzlich krank macht. Für Viktor Frankl (1905–1997) ist das Gewissen die Stimme der Transzendenz. Erst der transzendente Charakter des Gewissens ermöglicht es, den Menschen in seiner Personalität in einem tieferen Sinne zu verstehen. Erich Fromm (1900–1980) unterscheidet zwischen einem autoritären Gewissen – von außen übernommen – und einem humanistischen Gewissen, das aus innerer Einsicht und Empathie entsteht.


In Star Trek: Picard wird die Wissenschaftlerin Dr. Jurati von Commodore Oh manipuliert, sodass sie den Kybernetiker Bruce Maddox tötet – im Bewusstsein, dass sie für diesen Mord büßen muss.


Außer Frage steht: Kein Mensch darf gezwungen werden, gegen sein Gewissen zu handeln. Doch die Freiheit des Gewissens bedeutet keine Willkür – sie muss sich stets an objektiven oder verinnerlichten Normen messen lassen. Aber wie lässt sich moralische Urteilsfähigkeit überhaupt erfassen?


Genau dieser Frage widmete sich der amerikanische Psychologe Lawrence Kohlberg (1927-1987).) in seiner Studie zur Entwicklung des moralischen Urteils. Ihm ging es nicht darum, ob eine Handlung objektiv richtig oder falsch ist, sondern darum, wie sie begründet und gerechtfertigt wird.

Anhand verschiedener Dilemma-Situationen, die er Personen unterschiedlichen Alters vorlegte, konnte er zeigen, dass sich das Gewissen in sechs Entwicklungsstufen entfaltet. Die meisten Menschen handeln auf Stufe 4: Sie orientieren sich an Regeln und Gesetzen, deren Einhaltung als moralische Pflicht gilt.


Nur wenige Menschen erreichen die Stufen 5 oder 6, auf denen sich das moralische Urteil an universellen und allgemeingültigen ethischen Prinzipien orientiert. Ein signifikanter Anteil der Erwachsenen verbleibt hingegen auf den Stufen 2 oder 3 – einem Entwicklungsniveau, das dem Alter von etwa fünf bis zehn Jahren entspricht.


Ebenso wie Kohlberg geht man heute davon aus, dass die Bereitschaft den Tod eines Menschen zu akzeptieren als den Tod eines Menschen zu instrumentalisieren, wie das Trolley-Dilemma zeige. Allerdings gebe es länderspezifische Unterschiede, laut Nadja Podbregar. Hier beruhen moralische Urteile auf der Integrität des Einzelnen sowie seinem eigenen ethischen Anspruch und Selbstverständnis. Captain Kirk handelt – so meine Einschätzung – auf dieser höheren Stufe, auch wenn er dabei immer wieder sich selbst und das Leben seiner Crew für ein übergeordnetes Ziel riskiert.


Das wohl eindrücklichste Beispiel dafür ist der berühmt-berüchtigte Kobayashi-Maru-Test: eine ausweglose Situation, die nicht gelöst werden kann, sondern letztlich ethisch begründet werden muss Es ist eine Simulation für einen Führungsoffizier, angesichts des no-win--scenarios.


3.3. Vom Sündenfall bis zur Sternenflotte – Entscheidungsfreiheit als ethisches Fundament


Voraussetzung für Schuld ist einerseits die Erkenntnis von Schuld und andererseits die willentliche Ausführung der Tat – also die Fähigkeit, sich bewusst für das Gute oder das Böse zu entscheiden. Nur wer aus eigenem Willen Schuld auf sich lädt und Verantwortung für sein Handeln übernimmt, kann schuldig gesprochen werden. Schuld setzt immer Entscheidungsfreiheit voraus. Schuld setzt immer Entscheidungsfreiheit voraus (s.o. The Apple und This Side of Paradise)


Genau dies ist die zentrale Botschaft der biblischen Sündenfallgeschichte (Gen 3,1–24). Adam und Eva leben in Unschuld im Paradies, bis sie vom verbotenen Baum der Erkenntnis essen und dafür aus dem Paradies vertrieben werden. Dieser Moment markiert den notwendigen Übergang vom Leben in Unschuld (innocence) in die Welt der Erfahrung (experience). Freiheit und Verantwortung implizieren zwangsläufig die Möglichkeit von Schuld (s. o. die 1.3)


Doch schuldig gesprochen werden kann nur, wer willentlich eine böse Tat begeht, sich seinen unethischen Handlungen bewusst wird, Reue zeigt und Buße tut. Genau dieses Motiv ist das Hauptthema in Star Trek: Picard – für Picard selbst wie für viele andere Figuren der Serie. Es geht um Gewissensfragen, um Verantwortung, um die Last der Vergangenheit und die Hoffnung auf eine neue Identität. (Vgl. dazu „Conscience is the ultimate measure of a man Teil III

Die Star Trek-Folge The Apple (TOS, dt. Die Stunde der Erkenntnis. Vgl. Religion in Star Trek) bezieht sich auf die Erzählung des Sündenfalls. Im Gegensatz zu Adam und Eva haben die Bewohner des Planeten keine Sünde begangen. Der ethische Konflikt bezieht sich auf die Frage, ob es moralisch erlaubt ist die Bewohner gezwungener maßen zu einer anderen Form der Erkenntnis zu führen, Zumal Kirks Eingreifen gegen die oberste Direktive verstößt – jenes Prinzip, das die Einmischung in die natürliche Entwicklung fremder Kulturen untersagt. Captain Kirk selbst bringt die menschliche Ambivalenz auf den Punkt: „To be human is to be complex. You can’t avoid a little ugliness — from within — and from without.“ (Requiem for Methuselah, TOS 3x19, dt. Planet der Unsterblichen)


Laut Martin Bauer war für Gene Roddenberry die „Gleichheit aller Wesen, die über einen freien Willen verfügen“ von zentraler Bedeutung. Anthropologisch betrachtet ist Erkenntnisfähigkeit die Voraussetzung für menschliche Entwicklung – sie markiert den Übergang von bloßer Unschuld zur reflektierten Verantwortung. Anthropologisch ist die Erkenntnisfähigkeit ist die Voraussetzung für die menschliche Entwicklung in Roddenberrys Utopie, in der die Menschheit aus ihren Fehlern der Vergangenheit gelernt hat.


3.4. Sozialpsychologie, Hirnforschung und die Frage nach der moralischen Entscheidungsfreiheit


All diese Fragen berühren die aktuelle und kontrovers geführter über die Willensfreiheit des Menschen zwischen Philosophie. An dieser Stelle rückt das Gewissen ins Zentrum: Kann ethisches Handeln erlernt werden? Ist es angeboren? Oder unterliegen wir äußeren Zwängen, die möglicherweise sogar unser Verhalten und unser Gewissen manipulieren? (Bibliographie


Kann Moral erlernt werden? Ist es angeboren, wie Thomas von Aquin oder John Henry Newman annahmen? Inwiefern unterliegen wir äußeren Zwängen, die unser Verhalten und unser Gewissen manipulieren?


Antworten darauf suchten die klassischen Experimente der Sozialpsychologie – etwa Solomon Aschs (1907-1996) Konformitätsexperiment (1951), die Studie über das Autoritätsverhalten - Behavioral Study of Obedience (1963) - von Stanley Milgram (1933-1984) sowie das Stanford Prison Experiment (1971) von Philip G. Zimbardo (1933-2024) Diese Experimente über Konformität, Gehorsam und destruktives Verhalten sind zutiefst verstörend – so auch für Erich Fromm, der sie als Beleg dafür sieht, wie leicht der Mensch durch äußere Autoritäten dazu gebracht werden kann, gegen sein Gewissen zu handeln, was möglichweise für eine biologische Grundlage sprechen würde.


Die Frage nach der Moral ist längst nicht mehr nur philosophisch. Die Neurowissenschaften heutzutage versuchen die biologischen Grundlagen moralischer Urteile zu entschlüsseln – mit weitreichenden Implikationen für Recht, Gesellschaft und Philosophie. Es ist naheliegend, dass moralische Verhaltensweisen eine neuronale Grundlage haben. (Krapp 2023). Bestimmte Hirnareale wie die Amygdala und Insula sind beteiligt an moralischer Urteilsbildung, Empathie und sozialem Verhalten. Studien zu Dilemmata wie dem Trolley-Problem belegen, wie Emotion und Kognition dabei zusammenspielen. Adrain Rain, einer der führenden Forscher über die biologischen Grundlagen von Gewalt und Kriminalität. Raine konnte zeigen Gewalttäter häufig auffällige Hirnstrukturen aufweisen – insbesondere im präfrontalen Cortex, der für Impulskontrolle, moralisches Urteilen und Emotionsregulation zuständig ist. Dennoch ist Gewalt nicht nur sozial bedingt. Genetik, Hirnstruktur und Umwelt erhöhen die Gefahr für anti-soziales Verhalten.

Der Neurowissenschaftler James Fallon entdeckte, dass mehrere seiner Vorfahren Mörder waren. Er fand heraus, dass sein Gehirn Merkmale aufweist, die typisch für Psychopathen sind. Warum er nicht zu einem Mörder geworden sei, führte er auf glückliche Umstände in seinem Umfeld zurück. (Zur Kritik, vgl. What Makes a Psychopath) Die Frage wird z.B. in Star Trek X: Nemesis angesprochen. Shinzon ist ein Klon, der Schlimmes erlebt hat, jedoch nich mehr in der Lage ist, sich von den Fesseln seiner Geschichte lösen kann. Die Fragen, die sich daraus ergeben, tangieren das Problem des Bösen, die Willensfreiheit und die rechtlichen und ethischen Implikationen, die sich daraus ergeben. 3.5 Vom Euthyphron-Dilemma bis zum Dominion – über das Gewissen in Religion und Utopie

Das betriff auch das Problem, inwieweit Moral und Religion zusammenhängen. Lassen sich universale ethische und allgemeingültigen Prinzipien innerweltlich begründen oder bedarf es einen Transzendenzbezug?


Alle Religionen in der Geschichte der Menschheit enthalten goldene Regeln für moralisches und ethisches Handeln. Diese gelten nicht nur für den zwischenmenschlichen Umgang, sondern ihr Ethos schließt auch die Mitwelt und Umwelt mit ein. Der Buddhismus kennt den achtfachen Pfad; Judentum und Christentum berufen sich auf die beiden Schöpfungsberichte in Genesis 1 u. 2, und die Zehn Gebote (Ex 20,2–17; Dtn 5,6–21) oder die Bergpredigt Jesu (Mt 5-7).


Thich Nhat Hanh, neben dem Dalai Lama einer der bekanntesten Vertreter des asiatischen Buddhismus, bezeichnet die Verbundenheit allen Lebens als „Inter-Being“. Ähnliche Auffassungen prägen auch die Spiritualität vieler Stammeskulturen, etwa der Hopi Nation in Arizona. In Star Trek: Voyager ist es First Officer  Chakotay, der aus einer indigenen Kultur stammt und sich der Spiritualität seiner Ahnen verpflichtet. In einigen Episoden sieht man, wie die Rituale praktiziert. Sein Figur ist ein fiktives Beispiel für die lebendige Verbindung zwischen modernen Menschen und traditionellen spirituellen Wurzeln. Kritik Wangler


Inwiefern unterscheidet sich eine religiös begründete Ethik von der Ethik des Humanismus eines

Gene Roddenberry hielt Religion und Spiritualität in seiner Utopie als überholt. Der Fortschritt beruhte allein auf Wissenschaft und Technik. Wenn überhaupt, dann sind es nicht--menschliche Völker wie die Klingonen (TNG, DS9 und DIS), oder die Prophetenreligion auf Bajor, die der Religion der Menschheit am nächsten stehen. Es war von daher überraschen, als Captain Pike (New Life and New Civilizations, SNW 3x10, dt. Neues Leben und neu Zivilisationen) das Vater Unser für Christine Patel betet, was einige Fans kritisierten

Judith Barad verweist in diesem Zusammenhang auf das Euthyphron-Dilemma in Platons gleichnamigen Dialog hin. Sokrates und Euthyphron diskutieren über die Frage, ob der Fromme fromm ist, weil er von den Göttern geliebt wird oder lieben Götter das Fromme, weil es von sich aus fromm. Dann wäre Moral willkürlich und von den Göttern abhängig. Oder heißen die Götter etwas gut, weil es gut ist, unabhängig von einer göttlichen Autorität? Die Episode Accession (DS9 4x17, dt. Die Übernahme) Sowohl Euthyphron als auch Die Heimsuchung weisen uns auf das Dilemma hin. Beide Episoden verweisen exemplarisch auf die Spannung zwischen religiöser Pflicht und moralischer Verantwortung. „If your ethical principles demand that life is sacred, and your religious leaders enjoin you to fight a holy war, what would you do?” (Barad 35). Beispiele aus der Geschichte kennen wir viele; die Kreuzzüge im Mittelalter, der islamistische Jihad als heiligen Krieg gegen die Ungläubigen, den Missbrauch der Religion in der amerikanischen Außenpolitik, etwa Präsident Reagans Evil Empire Speech oder Präsident Bushs Rede über den War on Terror. Ich denke die Antwort Jesu würde eindeutig ausfallen, ebenso wie die des Buddhismus.


Claus Eurich entwickelt ein ganzheitliches Lebenskonzept, das Spiritualität und Ethik im Sinne eines tiefen Einsseins verbindet – der Verbundenheit von Menschen, Natur und dem Göttlichen. Ethik ist für ihn Ausdruck innerer geistiger Haltung und entspringt der spirituellen Erfahrung des Transzendenten. Statt Dualismen wie Innen und Außen oder Politik und Mystik zu trennen, plädiert Eurich für ein Ethos der Verbundenheit. Schlüsselbegriffe wie die Transzendenz der Liebe, integrale Wahrnehmung und mystische Kontemplation bilden die Grundlage für ein ethisches Handeln, das aus innerer Erkenntnis und spiritueller Tiefe erwächst. Wahre Ethik entsteht aus spiritueller Tiefe, Liebe wird zur Erkenntniskraft, Verbundenheit ersetzt Trennung.


Ob angeboren oder durch Umwelteinflüsse erlernt, kann man davon ausgehen, dass jede Person für seine Gewissenbildung verantwortlich ist. Daraus ergibt sich, dass jede einzelne Person selbst für ihre Gewissensbildung verantwortlich ist – sowohl gegenüber ihrer inneren Wahrheit als auch gegenüber dem sozialen Umfeld. Das Gewissen muss sich an objektiven Normen orientieren, die durch das soziale Miteinander vermittelt werden. Die Herkunft dieser Normen und ihre Bedeutung lassen sich durch die Vernunft erkennen und reflektieren.

4. Zusammenfassung

Die Aufgabe der Philosophie – Übergang vom Mythos zum Logos – ist demnach nach dem Wesen der Wirklichkeit, des Seins und der Wahrheit zu fragen, die Welt zu verstehen und zu deuten und nicht nur zu erklären. Das philosophische Denken überschreitet dabei die Grenzen einzelner Wissenschaften und integriert verschiedene Perspektiven. Philosophie ist ein Werkzeug sich selbst immer wieder zu prüfen, warum ich etwas glaube oder denke. Indem sie Annahmen, Ideologien und Denkgewohnheiten hinterfragt, fördert sie geistige Autonomie und Urteilsfähigkeit.

An einigen ausgewählten Beispielen soll dies näher ausgeführt werden. ____________________________________________

I. Liste der Episoden

Return of the Archons  (TOS 1x22, dt. Landru und die Ewigkeit) This Side of Paradise (TOS 1x24, dt. Falsche Paradiese) The Apple (TOS 2x9, dt. Die Stunde der Erkenntnis)

Journey to Babel  TOS, 2x10, dt. Reise nach Babel). A Private Little War (TOS 2x19, dt. Der erste Krieg)

City on the Edge of Forever, TOS 2x28, dt. Griff in die Geschichte) Star Trek I: The Motion Picture ( Star Trek:; Der Film)

Yesterday’s Enterprise,(TNG 3x15, dt. Die alte Enterprise) Descent I/II (TNG 6x7; 7x1, dt. Angriff der Borg Teil I & II) All Good Things, (TNG 7x27, dt. Gestern, Heute, Morgen) Star Trek VIII : First Contact (dt. Der Erste Kontakt) Star Trek X: Nemesis (dt. Nemesis)

Hide and Seek, (2x9 dt. Versteckspiel) Far Beyond the Stars (DS9 6x13, dt. Jenseits der Sterne)

New Life and New Civilizations (SNW 3x10, dt. Neues Leben und neu Zivilisationen)

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